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Allergien & Co: Wie sich das Raumklima auf die Gesundheit auswirkt

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Allergien & Co: Wie sich das Raumklima auf die Gesundheit auswirkt

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Das Raumklima wirkt sich in vielfältiger Art und Weise auf die Gesundheit eines Menschen aus. Dabei handelt es sich um das Zusammenspiel aus Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Sauerstoffgehalt & Co in der Luft. Jeder kennt das: Wenn zu viel Menschen lange Zeit in einem geschlossenen Raum sind, wird es unangenehm „stickig“ und warm. Der Sauerstoffgehalt in der Luft sinkt, es breiten sich unangenehme Gerüche aus oder die Wärme macht zunehmend müde. Tatsächlich konnte eine Studie des Fraunhofer Instituts nachweisen, dass sich das Raumklima direkt auf die Leistungsfähigkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen auswirkt. 

Luftfeuchtigkeit wird oftmals zum Problem

Die Luftfeuchtigkeit spielt dabei eine große Rolle. Das betrifft vor allem, aber längst nicht nur Räume, in welchen gekocht oder geduscht wird. Aber auch alleine durch die Atmung gibt ein Mensch rund ein bis zweieinhalb Liter Wasser pro Tag an seine Umgebung ab. Je mehr Personen sich also in einem Raum aufhalten, sei es ein Wohnraum oder ein Büro, desto schneller steigt die Luftfeuchtigkeit an. Ist diese zu hoch, wird sie als unangenehm empfunden. Zugleich mindert eine zu niedrige Luftfeuchte ebenfalls das Allgemeinbefinden. Rund ein Drittel der Arbeitnehmer empfinden demnach die Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz als größte Störquelle für ihre Konzentration und ihre Zufriedenheit, so die Ergebnisse der Fraunhofer-Studie. Die möglichen Folgen einer zu hohen oder zu niedrigen Luftfeuchte sind vielfältig:

  • Konzentrationsstörungen
  • sinkendes Leistungsvermögen
  • erhöhte Krankheitsanfälligkeit
  • juckende Haut bis hin zu Erkrankungen wie Schuppenflechte
  • trockene Augen
  • Reizhusten
  • Kopfschmerzen
  • allergische Reaktionen
  • Schimmelpilzbefall

Zwischen 30 und 60 Prozent liegt die optimale relative Luftfeuchte. Unter- oder überschreitet sie diesen Wert, können die geschilderten Probleme auftreten. Ein Hygrometer hilft dabei, die Luftfeuchtigkeit im Raum zu überwachen, um sie entsprechend anpassen zu können, durch Lüften beispielsweise oder einen Luftbe- beziehungsweise Luftentfeuchter.

Schimmelpilze als große Gefahr für die Gesundheit

Schlimmstenfalls bilden sich bei einer zu hohen Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent oder mehr Schimmelpilze. Diese lagern sich zum Beispiel an Wänden, Decken oder auch Möbeln ab und wachsen fortschreitend, wenn sie nicht rechtzeitig sowie fachmännisch entfernt werden. Die Gesundheitsschäden, welche Schimmelsporen im menschlichen Körper auslösen können, sind gravierend. Sie gelangen über die Atmung in die Lunge und können hier krebserregend wirken. Typische gesundheitliche Folgen von Schimmel sind zudem

  • Atemwegserkrankungen wie Asthma
  • Allergien
  • Vergiftungssymptome
  • Konzentrationsstörunge
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Hautausschläge
  • Erschöpfungszustände
  • Ekzeme
  • Herzerkrankungen
  • Pilzerkrankungen
  • Verdauungsprobleme oder
  • Infektionskrankheiten.

Die Liste macht deutlich, dass mit dem Thema nicht gespaßt werden darf und Schimmel durch ein gesundes Raumklima, sprich das richtige Heizen und Lüften, vor allem im Winter unbedingt präventiv verhindert werden muss. Vor allem für Kinder gelten die Schimmelsporen als extrem gefährlich, jedoch auch für Erwachsene jeden Alters. Je länger der menschliche Körper der Belastung ausgesetzt ist, umso schwerwiegender sind in der Regel auch die Folgen.

Schadstoffe in der Luft beeinträchtigen Raumklima

Jedoch ist es längst nicht nur eine zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit, welche sich negativ auf das Raumklima auswirken kann, mit all den geschilderten negativen Konsequenzen. Stattdessen ist auch darauf zu achten, Schadstoffe in der Luft zu minimieren. Allein im Schlafzimmer hält sich der Mensch durchschnittlich sieben bis neun Stunden pro Tag beziehungsweise Nacht auf. Ist hier die Schadstoffbelastung in der Luft hoch, so kann sich das negativ auf die Gesundheit auswirken. Selbiges gilt natürlich auch für alle weiteren Räumlichkeiten. Solche Schadstoffe können beispielsweise durch die Möbel, Matratzen und andere Einrichtungsgegenstände in die Luft gelangen. Das ist oftmals vor allem bei neuen Produkten der Fall, was sich manchmal durch einen starken chemischen Geruch äußert. Zu diesen Schadstoffen gehören das krebserregende Formaldehyd sowie weitere Binde- und Lösungsmittel in den Farben und Lacken. Es lohnt sich also, beim Kauf neuer Möbel & Co den Geruch zu testen und diese gegebenenfalls mehrere Wochen außerhalb der Wohnung auslüften zu lassen.

Trockene Raumluft macht vor allem im Winter zu schaffen

Ein schlechtes Raumklima entsteht in der Heizperiode häufig auch durch eine zu trockene oder heiße Luft in den Wohnräumen. Dadurch fühlen sich Betroffene müde und abgeschlagen. Sie leiden unter Konzentrations- sowie Schlafstörungen. Ihre Atemwege sind gereizt und Allergien wie beispielsweise gegen Hausstaubmilben können sich deutlich verschlimmern. Die Austrocknung der Schleimhäute stellt zudem eine große Beeinträchtigung für das Immunsystem dar. Sie können dadurch ihre 

Krank im Bett

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Schutzfunktion durch die Selbstreinigung gegenüber Krankheitserregern in der Nase, Lunge sowie den Bronchien nicht mehr (vollständig) erfüllen. Die Erreger werden somit langsamer oder überhaupt nicht aus dem Körper transportiert und haben eine größere Chance zur Einnistung. Gefördert wird die zunehmende Krankheitsanfälligkeit durch eine geminderte Schlafqualität und somit Regenerationsfähigkeit des Körpers. 

Der Sauerstoffgehalt in Räumen spielt eine wichtige Rolle

Neben der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit, ist auch der Sauerstoffgehalt in der Luft ein wichtiger Faktor des Raumklimas. Je mehr Menschen sich in geschlossenen Räumen aufhalten, umso schneller wandeln sie über ihre Atmung den Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid um. Der Sauerstoffgehalt in der Luft sinkt also zunehmend und damit auch das Wohlbefinden der betreffenden Personen. Es ist daher wichtig, vor allem im Winter bei stetig geschlossenen Fenstern, den Sauerstoffgehalt dennoch hoch zu halten. Das regelmäßige Lüften spielt dabei eine tragende Rolle und hilft zudem, eine zu trockene oder zu feuchte Raumluft zu verhindern. 

Zimmerpflanzen für ein besseres Raumklima

Weiterhin können sich Zimmerpflanzen positiv auf den Sauerstoffgehalt und damit das Raumklima auswirken. Mittels Photosynthese wirken sie als Gegenpol zur menschlichen Atmung, sprich sie filtern das Kohlenstoffdioxid aus der Luft und wandeln es wieder in Sauerstoff um. Außerdem reichern sie die Luft mit Feuchtigkeit an und fördern dadurch die Befeuchtung der Schleimhäute, sprich indirekt das Immunsystem. Wie viel Feuchtigkeit eine Pflanze an die Raumluft abgibt, hängt dabei von ihrer Art ab. Einige Pflanzengattungen wandeln bis zu 97 Prozent des aufgenommenen Wassers in Wasserdampf um, welchen sie anschließend wieder an die Raumluft abgeben. Sie sind somit wertvolle Helfer für ein gesundes Raumklima und können Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, einem Leistungsabfall und den weiteren geschilderten Folgen entgegenwirken. 

Raumdüfte steigern das Wohlbefinden in Innenräumen

Zuletzt haben auch Gerüche einen positiven oder negativen Einfluss auf das empfundene Raumklima. Zwar wirken sich diese in der Regel nicht direkt auf die Gesundheit aus, doch können stechende (chemische) Gerüche durchaus Folgen wie Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen nach sich ziehen. Demgegenüber fördern angenehme Gerüche das Wohlbefinden und können indirekt Körper und Psyche beeinflussen. So wird Lavendelduft beispielsweise eine beruhigende Wirkung nachgesagt und Eukalyptus befreit die Atemwege bei einer Erkältung. Düfte wirken sich also unmittelbar auf das Wohlbefinden sowie die eigene Gefühlswelt aus. Sie können und sollten daher bewusst eingesetzt werden, um das Raumklima zu verbessern.
Zum Einsatz kommen können dafür sowohl Duftkerzen als auch ätherische Öle. Welche Nuance dabei gewählt wird, hängt stark vom eigenen Geschmack sowie der gewünschten Wirkung der Düfte ab. Oftmals reicht es bereits aus, getrocknete Früchte wie Orangen oder Blüten auf die Heizung zu legen. Durch die Schwingungen der Luft werden diese automatisch im ganzen Raum verteilt und können so ihre wohltuende Wirkung entfalten. Ätherische Öle werden gerne in Schalen gegeben und wahlweise über einer Kerze erhitzt oder mittels Duft-Diffuser im Raum verteilt. Zudem gibt es Kerzen, welche zwar keinen eigenen Duft versprühen, dafür aber Gerüche im Raum neutralisieren. Sie eignen sich besonders gut für die Küche sowie das Ess- oder Badezimmer.

Orangen und Kerze

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Fazit: Raumklima im Blick behalten

Das Raumklima hat also vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit sowie das Wohlbefinden, kann aber nicht nur durch Düfte aktiv beeinflusst werden. Das regelmäßige Heizen und Lüften spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle wie Raumpflanzen, die Vermeidung von Schadstoffen sowie die Bausubstanz des Hauses. Es ist also wichtig, das Raumklima im Blick zu behalten und aktiv zu beeinflussen, sodass es sich innerhalb der Richtwerte bewegt. Ein Hygro- sowie Thermometer ist dabei ein wichtiger Helfer im Alltag. 

 

Quellen:
Apulsa / Messe Düsseldorf - aplusa.de - Fraunhofer Studie bestätigt Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit
Technisches Büro AS - wohnung-lüften.de - Wie viel Feuchte erzeugen wir am Tag
Arbeitsschutz-Portal - arbeitsschutz-portal.de - Mief im Buero - Staub in der Produktion - Raumklima als Gesundheits und Wirtschaftsfaktor
inVENTer - inventer.de - Gesundheitsschaeden durch Schimmel
besserenachtruhe.de - besserenachtruhe.de - Raumklima im Schlafzimmer
T-Online - t-online.de - schlechte Luft in Haus und Wohnung macht krank
Spektrum der Wissenschaft - spektrum.de - wie Duefte uns manipulieren

 

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