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Die Macht der Gewohnheit

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Warum fallen gestresste Personen eher in Gewohnheiten, anstatt sich zielgerichtet zu verhalten? Kognitionspsychologen der Ruhr-Universität und des Uniklinikums Bergmannsheil fanden heraus, dass Stresshormone zielgerichtetes Verhalten ausschalten. 

Cortisol und Noradrenalin im Einsatz

Das Forscherteam löste mit Medikamenten eine Stresssituation im Körper von 69 Versuchspersonen aus. Dann untersuchten sie mit der funktionellen Kernspintomografie deren Hirnaktivität. Um den Einfluss verschiedener Stresshormone zu testen, setzten die Kognitionspsychologen drei Substanzen ein: ein Placebo – also ein Scheinarzneimittel – , das Stresshormon Cortisol und Yohimibin, das dafür sorgt, dass das Stresshormon Noradrenalin länger aktiv bleibt. Ein Teil der Probanden erhielt nur Cortisol oder nur Yohimibin, andere Probanden beide Substanzen. Eine weitere Gruppe bekam ein Placebo verabreicht.

Ziel oder Gewohnheit folgen

Im Experiment lernten alle Studienteilnehmer, dass sie Kakao oder Orangensaft als Belohnung erhielten, wenn sie am Computer bestimmte Symbole anklickten. Nach dieser Lernphase durften die Probanden entweder so viele Orangen oder so viel Schokopudding essen, wie sie wollten. „Das schwächt den Wert der Belohnung“, erklärt Studienleiter Lars Schwabe. „Wer Schokopudding isst, für den verliert Kakao an Reiz. Wer mit Orangen gesättigt ist, hat weniger Verlangen nach Orangensaft.“ Zielgerichtet handeln heißt in diesem Kontext: Wer Schokopudding gegessen hat, klickt in den anschließenden Versuchsdurchgängen seltener die Symbole an, die zu einer Belohnung mit Kakao führen. Wer zuvor Orangen gegessen hat, entscheidet sich seltener für Symbole, die mit Orangensaft assoziiert sind.

Kombinierter Effekt von Yohimibin und Cortisol

Wie erwartet, verhielten sich Probanden, die Yohimibin und Cortisol einnahmen, nicht zielgerichtet, sondern handelten ihren Gewohnheiten entsprechend. Die Sättigung mit Orangen oder Schokopudding hatte also keinen Effekt. Personen, die nur ein Placebo oder nur eines der Medikamente eingenommen hatten, handelten hingegen zielgerichtet, zeigten also den Sättigungseffekt. Die Hirndaten ergaben: Die Kombination aus Yohimibin und Cortisol setzt die Aktivität im Vorderhirn herab. Die dortigen Areale sind vermutlich für zielgerichtetes Verhalten zuständig. Die Hirnregionen, die für das Gewohnheitslernen wichtig sind, waren hingegen bei allen Probanden gleich stark aktiv.

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