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Gefahr durch sekundäres Ertrinken

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Kinder sollten beim Schwimmen und Plantschen stets beaufsichtigt werden.

Ob im Urlaub am Meer oder zu Hause am Baggersee, Sommerzeit ist Badezeit. Doch speziell für Kinder ist das nasse Vergnügen gefährlich. Ertrinkungsunfälle sind bei ihnen die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache. Was viele Eltern nicht wissen: Gelangt Wasser in die Lunge, kann dies noch 24 Stunden nach einem Wasserunfall schwere Atemprobleme verursachen, warnt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Flachwasser gefährlich für Kinder


Jedes Jahr zur Sommerzeit häufen sich die Meldungen von Ertrinkungsunfällen. Erwachsene überschätzen meist ihr Können, schwimmen alleine zu weit aufs offene Wasser hinaus oder werden zum Opfer starker Strömungen. Kinder dagegen sind bereits im flachen Wasser gefährdet, da sie meist nicht schwimmen können. Vertieft ins Spielen, geraten die Kleinen in tieferes Wasser oder fallen vom Ufer aus hinein. „Für die Kleinen reichen schon wenige Zentimeter, um zu ertrinken. Aufgrund ihres überproportional großen Kopfes verlieren Kinder leicht den Halt. Fallen sie mit dem Kopf ins Wasser, löst dies eine Art Schockreaktion aus, die Stimmritze im Rachenraum schließt sich und macht die Atmung unmöglich“, berichtet Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt und Sprecher des BVKJ. Bei diesem trockenen Ertrinken ersticken die Kinder häufig, ohne das Wasser in die Lunge gelangt.

Atemnot durch Wasser in der Lunge


Eine weitere Gefahr für die Kleinen ist das so genannte sekundäre Ertrinken. „Ursache dafür ist eine Lungen-Komplikation, ein spätes ARDS (acute respiratory distress syndrome) oder eine Aspirationspneumonie“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliger Leiter der Kinderklinik Zwickau. Dazu kommt es, wenn Kinder versehentlich Wasser einatmen, beispielsweise bei einem Beinahe-Ertrinkungsunfall oder bei einem harmlosen Sprung ins Wasser. Auch wenn die Kleinen von einer Wasserrutsche schnell ins kühle Nass katapultiert werden, kann Wasser in die Lunge gelangen. „Das Einatmen von Flüssigkeiten führt unter anderem durch Entzündungsreaktionen und Ödeme in der Lunge zu Störungen des Gasaustauschs, die ohne Behandlung in wenigen Stunden durch immer größeren Sauerstoffmangel zum Tod führen können“, warnt Prof. Nentwich. Je kleiner die Kinder sind, desto geringere Wassermengen reichen aus. Für Experten gelten 2 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht als bedenklich. Das wären bei einem Fünfjährigen mit 18,5 Kilogramm  37 Milliliter Wasser. „Beginnt ein Kind nach einem Badeunfall – obwohl es eine Phase ohne Beschwerden hatte – erneut wieder zu husten, atmet ungewöhnlich schnell, wirkt teilnahmslos oder anders als sonst, oder es verfärben sich die Lippen, dann sollte es umgehend in eine kinderärztliche Notfallaufnahme“, rät Nentwich.

Schwimmtraining rettet Leben


Insgesamt tritt sekundäres Ertrinken sehr selten auf. Eltern sollten jedoch Bescheid wissen, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können. Nach Meinung der Experten sind circa 85 Prozent der Ertrinkungsunfälle vermeidbar. Dazu nötig sind ständige Überwachung der Kinder, Schwimmtraining und Wissensvermittlung über die Gefahren im und am Wasser. Eltern sollten ihre Kinder immer im Blick haben und selbst in der Badewanne keine Sekunde alleine lassen.

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