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Krankhaftes Schwitzen

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Immer noch tabu: Übermäßiges Schwitzen wird selten als Problem beim Arzt angesprochen.

Schweißgeruch und nasse Flecken auf der Kleidung sind den meisten Menschen peinlich. Sie versuchen mit verschärfter Hygiene dagegen anzugehen.

Wer unter übermäßigem Schwitzen leidet – etwa 3 bis 5 Prozent der Bevölkerung – geht deswegen jedoch selten zum Arzt. Das Thema ist immer noch tabu, dabei kann qualifizierter Rat die lästigen Symptome oft mindern.

Zu viel des Guten

Schwitzen ist überlebenswichtig für den Organismus und dient der Stoffwechselregulation bei erhöhten Außentemperaturen, bei Stress oder körperlicher Belastung. Übermäßige Schweißproduktion kann durch scharfe Gewürze, größere Mengen Kaffee, Zigaretten oder Alkohol ausgelöst werden, oder eine Begleiterscheinung von Übergewicht sein. Sie tritt als Nebenwirkung von Medikamenten wie Antidepressiva, Betablocker, Schilddrüsenhormone und Cortison-Präparate auf. Krankhaft ist das Schwitzen erst, wenn es unabhängig von solchen Umständen bei kleinsten Anlässen stimuliert wird.

Eine genaue Ursachenklärung ist sehr wichtig, bevor die Behandlung beginnt. Denn die Symptome können auch eine Schilddrüsenüberfunktion oder Parkinson-Krankheit anzeigen. Nachtschweiß kann durch zu hohe Zimmertemperatur verursacht werden, aber auch auf bestimmte rheumatische und neurologische Erkrankungen oder auf Lymphknotenvergrößerung (Lymphödem) hinweisen. Wenn sich die Hormone in den Wechseljahren, vor der Menstruation oder in der Schwangerschaft umstellen, kommt es bei Frauen häufig zu anfallsartigen Hitzewallungen, die zwar in der Regel harmlos, aber sehr unangenehm sind.

Hände und Füße sind häufig betroffen

Der unangenehme Geruch entsteht erst, wenn der eigentlich geruchlose Schweiß auf der Haut von Bakterien zersetzt wird. Deren Zahl nimmt zu, wenn die Überproduktion anhält. Dann weicht außerdem die Haut auf und wird anfällig für Ekzeme und Infektionen. Das Feuchtigkeitsgefühl kann am ganzen Körper auftreten oder einzelne Bereiche wie Hände, Füße, Oberschenkel, Achselhöhlen oder Haaransatz betreffen. Stark Betroffene leiden meist schon seit der Pubertät an den Symptomen und sind psychisch erheblich belastet. Wer reicht schon gerne eine schweißnasse Hand zum Gruß oder läuft unbefangen mit Schweißflecken auf der Kleidung herum. Manche Menschen ziehen sich deshalb aus dem sozialen Leben zurück.

Schweißbildung lässt sich reduzieren

Grunderkrankungen müssen primär behandelt werden. Lässt sich die Ursache nicht ermitteln oder behandeln, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Zur Selbsthilfe können kosmetische Produkte eingesetzt werden: Deodorants mit Chlorhexidin oder Triclosan wirken gegen den Geruch, Antitranspiranzien mit Aluminiumsalzen hemmen die Schweißproduktion. Zu weiteren Präparaten geben Apotheker fachkundige Auskunft.
  • Vorbeugend wirken luftdurchlässige Textilien aus Baumwolle. Gegen Achselschweiß hilft häufig auch eine Rasur, weil sich auf glatter Haut weniger Bakterien sammeln. Wechselduschen und Ausdauersport trainieren die Stoffwechselregulation und mit jeder Gewichtsreduktion sinkt die Schweißneigung.
  • Fußbäder mit Salbei oder Tomatensaft haben sich gegen Schweißfüße bewährt. Auch Salbeitee hemmt erwiesenermaßen die Schweißproduktion, wobei die Wirkung erst nach einigen Tagen eintritt. Entspannung, Akupunktur und kognitive Verhaltenstherapie reduzieren stressbedingtes Schwitzen.   
  • Der Arzt kann wirksame Tabletten verschreiben, etwa mit dem Wirkstoff Methantheliniumbromid. Sie sind wegen der Nebenwirkungen aber wenig in Gebrauch.
  • Schwachstromtherapie hilft wenn nur Handteller oder Fußsohlen betroffen sind. Dabei taucht der Patient mehrmals pro Woche Hände oder Füße in ein salzhaltiges Wasserbad, durch das Gleichstrom (10–15 mA) geleitet wird.
  • Gegen Achselschweiß helfen Spritzen mit stark verdünntem Botulinumtoxin. Die Behandlung muss allerdings wiederholt werden. In der Achselregion können Schweißdrüsen auch in einem ambulanten Eingriff abgesaugt werden.
  • Wenn vorwiegend Gesicht, Achseln und Hände betroffen sind, kann eine Sympathektomie durchgeführt werden. Dabei wird der Nervenstrang im Bereich der Brustwirbelsäule durchtrennt. Nutzen und Risiken müssen hier besonders genau erwogen werden.

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