Apotheken-Notdienst

Multiple Sklerose: Neues Medikament

gesundu.de

Multiple Sklerose schränkt im Alltag stark ein. Ein neues Medikament soll die Symptome dieser meist schubweise verlaufenden Krankheit lindern.

Diagnose MS: Viele sehen darin eine Zukunft als Pflegefall. Die Nervenkrankheit Multiple Sklerose ist in der Tat nicht heilbar. Nun kommt ein neues Medikament mit dem Wirkstoff Alemtuzumab auf den Markt, das die Beschwerden bei einem schubartigem Krankheitsverlauf mindern soll.

Blank liegende Nerven

Hinter der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose verbirgt sich eine Entzündung von Gehirn und Rückenmark. Körpereigene Abwehrzellen zerstören dabei die schützenden Markscheiden der Nervenstränge. An diesen Stellen ist die Informationsleitung erschwert oder gar unmöglich. So kommt es zu neurologischen Ausfällen. Betroffene erleben die Krankheit unterschiedlich. Meist verläuft sie schubartig mit Empfindungs-, Seh- und Sprechstörungen, Schwächegefühl und Lähmungen in den Beinen. In schweren Fällen werden Erkrankte pflegebedürftig, die Mehrheit kann ohne Beeinträchtigung leben.

Vor allem Frauen sind betroffen, meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die genaue Ursache der MS ist unklar. Forscher vermuten, dass humane Herpesviren oder ein gestörter Fettstoffwechsel als Auslöser in Frage kommen.

Antikörper gegen körpereigene Zerstörer-Zellen

Forscher entwickelten einen neuen Wirkstoff, der die Symptome einer Multiplen Sklerose möglicherweise lindern: Alemtuzumab. Alemtuzumab ist ein Antikörper, der sich gegen ein Oberflächeneiweiß richtet, das auf den Zellen des Immunsystems vorkommt. Der Wirkstoff soll auf diese Weise die B- und T-Zellen reduzieren, welche bei einer MS die Myelinscheide der Nervenzellen zerstören.

Da Alemtuzumab nachhaltig ins Immunsystem eingreift, eignet sich eine Behandlung mit diesem Wirkstoff nur für MS-Patienten mit besonders aktivem, schubartigen Krankheitsverlauf. „Wir werden daher Alemtuzumab nur dann einsetzen, wenn die sicheren Basistherapeutika versagen oder Patienten von Anfang an hochaktiv sind“,  erklärt Prof. Dr. Bernhard Hemmer, Vorstandssprecher des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS). Er begründet die Haltung des KKNMS damit, dass der langanhaltende Effekt des Präparats den Wechsel auf andere MS-Medikamente erschwere. Außerdem seien bis zu vier Jahre nach der letzten Alemtuzumab-Gabe noch monatliche Kontrolluntersuchungen notwendig, um bestimmte Nebenwirkungen, wie antikörpervermittelte Autoimmunerkrankungen, sicher auszuschließen.

In der letzten Phase-III-Studie verglichen die Forscher Alemtuzumab mit dem hochdosierten Interferon-beta und Alemtuzumab zeigte sich überlegen. Die Europäischen Arzneimittelkommission (EMA) entschied in der Folge, den Wirkstoff unter dem Handelsnamen Lemtrada® für die Behandlung von MS zuzulassen.

© apotheken.de
health Beliebter Eintrag: Vitamin C
Über gesundu.de

gesundu.de ist das deutschlandweite Portal im Dienste Ihrer Gesundheit. Als Gesundheitsnetz Deutschland verbinden wir mehr als 370.000 medizinische und soziale Einrichtungen und ermöglichen dadurch einzigartige Kooperationen und einen weitläufigen Wissensaustausch. Über unser Portal können Sie Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten in Ihrer Nähe finden und direkt online einen Termin buchen. Neben der Arztsuche und Terminvergabe können Sie durch die Zusammenarbeit von gesundu.de und der Shop Apotheke mehr als 50.000 apothekenpflichtige Medikamente direkt zu sich nach Hause bestellen. Zuletzt vermitteln wir mit dem Gesundheitsnetz Deutschland Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen für Ärzte, Apotheker, Pfleger und Erzieher und stellen Ihnen ein umfangreiches Gesundheitslexikon zur Verfügung. In unserem Magazin erscheinen zusätzlich regelmäßig medizinische Fachartikel, die Fragen zu Krankheiten, Behandlungen und Ihrer Gesundheit beantworten. Kunden von gesundu.de können eigene Artikel hochladen, sodass Sie stets Informationen zu aktuellen Themen vorfinden.