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Absinth


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Absinth

Wissenschaftlicher Name: Artemisia absinthium L.

Allgemein

In der Antike galt Wermut als Gegengift gegen Schierling und Giftpilze. Der Name "Wermut = Erhalter der Sinne" deutet auf die Anwendung als Mittel zur Stärkung der Geisteskraft hin, obgleich der übermäßige Genuss zu Schwindelerscheinungen führt. 1780 wurde in Turin der erste Wermutwein hergestellt. Die Pflanze diente auch zur Herstellung von Absinth, einem Trinkbranntwein, der in mehreren Staaten Europas heute verboten ist, da sein Missbrauch zu Krämpfen und körperlichem und seelischem Verfall führt.

Charakteristik

In Europa, Nordafrika, Teilen von Asien, Nord- bis Südamerika ist Wermut zu finden. Die Pflanze blüht von Juli bis September. Medizinisch bedeutsam sind die zur Blütezeit gesammelten oberen Sprossteile und Laubblätter oder die getrockneten unteren Laubblätter der Pflanze.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Verdauungsbeschwerden infolge krampfartiger Gallenwegsprobleme
Volksmedizin: innere Anwendung bei Magen- und Darmträgheit, Blähungen, Appetitlosigkeit, Gastritis, Magenkrämpfen, Leberbeschwerden, Blutarmut, unregelmäßiger Menstruation, Wechselfieber und Wurmbefall.
Äußere Anwendung bei schlecht heilenden Wunden, Insektenstichen, Geschwüren und Hautflechten.
Homöopathie: Magenschleimhautentzündungen, Krampfleiden und Erregungszustände

Dosierung

Tee: 1 Tasse frisch zubereitet aus 1,5 g (1 TL) auf 150 ml Wasser wird mehrmals 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken. Tagesdosis: 2-3 g Droge
Tinktur:
3-mal täglich 10 bis 30 Tropfen in nicht zu wenig Wasser
Fluidextrakt:
3-mal täglich 1 bis 2 ml.
Abkochung:
zur Wundheilung und bei Insektenstichen
Homöopathie:
5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30-60 Minuten (Akut) oder 1-3-mal täglich (chronisch)

Wirkung und Nebenwirkungen

Die der Droge zugeschriebene Wirkung ist auf die enthaltenen ätherischen Öle und Bitterstoffe zurückzuführen. Die Bitterstoffe lösen eine reflektorische Steigerung der Magensekretion mit erhöhter Säurekonzentration aus. Die Einnahme großer Dosen kann erbrechen, Magen- und Darmkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel und zentralnervöse Störungen auslösen. Deshalb ist von einem Dauergebrauch abzuraten.

Anwendung in Lebensmitteln

Die Pflanze wird bei der Herstellung von Wermut und Absinth verwendet, einem alkoholischen Getränk, dass in manchen Ländern noch illegal ist. Aufgrund der verdauungsfördernden Wirkung kann sie dennoch als wertvoller "bitterer" Bestandteil von Functional Food Produkten in Erwägung gezogen werden.


Thomas Brendler, Jörg Grünwald, Christof Jänicke (2003): Heilpflanzen. Stuttgart, Germany: Medpharm Scientific Publ.
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