Apotheken-Notdienst

Alkohol


Autor(en)



Alkohol

Wissenswertes

Alkoholische Getränke werden durch Gärung oder Destillation gewonnen

Hinter dem Begriff Alkohol verbirgt sich chemisch betracht der so genannte Ethylalkohol (= Ethanol). Er wird meistens durch Gärung gewonnen aus stärke- oder zuckerhaltigen Pflanzen/Früchten wie Weintrauben, Beerenobst, Zuckerrüben, Kartoffeln und Getreide. Spirituosen, die mehr als 30 %Vol. Alkohol enthalten, können nicht allein durch Gärung hergestellt werden, sondern müssen gebrannt (= destilliert) werden.

 

Alkohol ist kalorienreich

Alkohol liefert 7,1 kcal pro Gramm (30 kJ/g). D.h. Alkohol enthält fast genauso viele Kalorien wie Fett und etwa doppelt so viele wie Kohlenhydrate und Eiweiß. Da jeder Mann durchschnittlich etwa 19% seiner täglichen Energiezufuhr durch Alkohol aufnimmt und Frauen 7-8%, kann es allein durch den hohen Kaloriengehalt des Alkohols zu einer Gewichtszunahme und somit zu Übergewicht kommen. Wer zum Beispiel zwei Monate lang täglich eine Flasche Bier über seinen Energiebedarf hinaus trinkt, wird dadurch in diesem Zeitraum rund 1 kg an Körpergewicht zulegen.

 

Alkohol wird seit der Antike wegen seiner angenehmen Wirkungen geschätzt

Er löst innere Anspannungen, Hemmungen und Ängste, hebt die Stimmung, stimuliert die geistige Aktivität, fördert die Geselligkeit und regt den Appetit an, selbst wenn man eigentlich satt ist. All dies führte dazu, dass 1996 jeder Deutsche im Schnitt 10,9 Liter reinen Alkohol trank, rund die Hälfte davon in Form von Bier und je rund ein Viertel in Form von Wein/Sekt bzw. Spirituosen. Insgesamt haben die Deutschen 1996 dafür 45 Mrd. DM ausgegeben.

 

Allein die Dosis macht’s, ob Alkohol die Gesundheit fördert oder schädigt

In geringen Mengen (1-3 Drinks/Tag entsprechend etwa 5-20 g Alkohol/Tag) kann Alkohol durchaus einen positiven Effekt auf unser Wohlergehen aufweisen, zum Beispiel

  • er fördert die Gefäßgesundheit und erhöht das schützende HDL-Cholesterin im Blut. Beides wiederum unterstützt unsere Bemühungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
  • Rotwein und einige andere alkoholische Getränke enthalten Flavonoide und Phenole mit antioxidativen Eigenschaften. Das schützt vor den schädigenden Einflüssen der freien Radikale.

 

In den Medien wird oft nach dem Motto: „Rotwein ist gut fürs Herz“ die gesundheitsfördernde Wirkung des Alkohols hervorgehoben.

Dabei gibt es fast kein anderes Nahrungsmittel, welches so ein hohes krebsförderndes Risiko wie der Alkohol hat. Chronischer Alkoholgenuss schädigt fast jedes Organ des Körpers und erhöht das Risiko  für Rachen- und Kehlkopfkrebs, sowie für Leber-, Dickdarm-, Magen- und Speiseröhrenkrebs.

Die Grenze des mäßigen Alkoholkonsums ist schnell erreicht und fließend. So sollten nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) Männer nicht mehr als 20 g Alkohol pro Tag und Frauen nicht mehr als 10 g täglich zu sich nehmen. Diese Menge wird als noch akzeptabel angesehen. Eine früher als gesundheitlich verträgliche angesehene Menge lässt sich heute nicht mehr angeben, da keine untere Grenze bekannt ist, ab der bei täglichem Genuss keine gesundheitlichen Schäden auftreten.

Für Frauen sollte deshalb bereits nach 0,33 l Bier oder einem 0,1 l Glas Sekt/Wein Schluss sein, während Männer rund das Doppelte trinken dürfen, ohne dass sie schädliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit befürchten müssen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen Alkohol insgesamt meiden, denn er kann kindliche Missbildungen auslösen und sich negativ auf die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes auswirken.

 

Außerdem erweitert Alkohol die Blutgefäße. Das wiederum verstärkt die Wärmeabgabe. Aus diesem Grund ist es vollkommen falsch, sich im Winter, zum Beispiel beim Skilaufen, durch heiße alkoholische Getränke zu erwärmen. Der gefühlte Wärmeeffekt verkehrt sich infolge der erhöhten Wärmeabgabe ins Gegenteil, man friert letztlich noch mehr und es kommt deutlich schneller zu Kälteschäden an den Gliedern.

 

Moderater Alkoholkonsum hat keinen Einfluss auf den Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel, aber er hemmt die Lipidoxidation. Das bedeutet: die nicht verstoffwechselten Fette werden gespeichert, was letztlich zu einer Zunahme des Bauchfettes (abdominales Fettgewebe) führt. Um einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken, sollte bei moderatem Trinken die Fettzufuhr entsprechend der Alkoholzufuhr reduziert werden.

 

Der Übergang zum Alkoholismus ist fließend 

Wer Alkohol in größeren Mengen konsumiert stellt fest, dass er die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen schwächt und die Bewegungsfähigkeit beeinflusst. Besonders reichlicher Alkoholgenuss kann sogar akute Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Regelmäßiger Alkoholgenuss und der Konsum größerer Mengen kann zu Abhängigkeit und Schädigungen an Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Darm, Nieren, Nerven, Skelett, Muskulatur und Gehirn führen.

Von Alkoholmissbrauch spricht man bereits, wenn Männer mehr als 40-60 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen und Frauen mehr als 20-40 Gramm. Ein Alkoholkonsum in dieser Menge birgt zusätzlich das Risiko, alkoholbedingte physische und psychische Schäden zu erleiden. Von derartigen Alkoholkranken gibt es in Deutschland ungefähr 2,5 Millionen, rund 10 Prozent von ihnen sind junge Menschen.

 

Chronischer Alkoholmissbrauch führt früher oder später zu einem Nährstoffmangel. Der regelmäßige Genuss von Alkohol in Mengen, die zwischen 10% und 70% der Gesamtenergiezufuhr ausmachen, verändert die Verwertung zahlreicher Nahrungsbestandteile und hat einen erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel vieler Nährstoffe. So ist zum Beispiel die Versorgung mit Vitaminen oft gestört, beispielsweise bei Thiamin (Vitamin B1), Riboflavin (Vitamin B2), Pyridoxin (Vitamin B6), Folsäure, Ascorbinsäure (Vitamin C), Nicotinsäure (Niacin), sowie den Vitaminen A, D, E und K. Auch der Bedarf an Magnesium, Kalium, Zink und Selen steigt.

Der Vitamin A-Mangel führt zum Beispiel zu Nachtblindheit und die Störung der Vitamin-D-Versorgung zu einer verminderten Knochendichte. Durch die geringen Selenspiegel werden wichtige Abwehrmechanismen gegen freie Radikale gestört.

Aus einer neuen Langzeitstudie geht hervor, das alkoholkranke Menschen im Schnitt eine um 20 Jahre verkürzte Lebensdauer haben. Damit ist die Alkoholsucht deutlich riskanter als z.B. übermäßiges Rauchen.

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel ...

Den Alkoholgehalt der wichtigsten Getränke entnehmen Sie bitte folgender Aufstellung:

 

Getränk

Alkoholgehalt
in Gramm
pro 100 ml

Alkoholgehalt
in Gramm
pro Glas ca.

Malzbier

0,6-1,5

4

Bier

3,2-4,5

10

Starkbier

6

17

Sekt

7-10

9

Wein

5,5-11,0

11

Süßwein

11-13

7-8

Likör

20-35

5

Branntwein

32-50

6

 

Der Alkoholgehalt von Wein und Spirituosen wird auf dem Flaschenetikett in Volumenprozent angegeben. Dabei bedeutet zum Beispiel die Angabe 40% Vol., dass in einem Liter Flüssigkeit 400 ml Alkohol enthalten ist.




Literaturquellen


Standardliteratur

N.N.: Ernährungsbericht 2004, Bonn: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. 2004
N.N.: Ernährungsmedizin in der Praxis: Aktuelles Handbuch zur Prophylaxe und Therapie ernährungsabhängiger Erkrankungen, Balingen: Spitta Verlag 2004
Reimann, Jürgen: Spurenelemente in Prävention und Therapie, Heft 65, Eschborn: Govi-Verlag 2002
Biesalski, Hans K. (Hrsg.) u.a.: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe: Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen, Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2002
N.N.: Vitamin-Cocktail gegen Schäden in der Netzhaut, http://aerztezeitung.de (05.02.2002)
Lubliner, Andrea: Heilkräftige Vitamine: Vorbeugung und Behandlung auf einfachen Wegen, 8. Ausgabe, PTA heute 2002
Hahn, Andreas: Nahrungsergänzungsmittel, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2001
Ashwell, Margaret u.a.: Der große Ratgeber Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel, Stuttgart, Zürich, Wien: Readers Digest Verlag Das Beste 2001
N.N.: Skripten für die Weiterbildung „Ernährungsberatung“, München: Bayerische Landesapothekerkammer 2001
N.N.: Ausreichende Vitaminversorgung schützt vor vielen Krankheiten, 49. Ausgabe, Deutsche Apotheker Zeitung 2001
N.N.: Für Diabetiker ist Vitamin-Substitution sinnvoll, http://www.aerztezeitung.de (am 25.11.01)
N.N.: Stellungnahme des DGE-Arbeitskreises „Sport und Ernährung“: Antioxidatien in der Sporternährung, 7. Ausgabe, DGE info 2001
N.N.: Sekundäre Pflanzenstoffe: Bedeutung für Ernährung und Gesundheit, 12. Ausgabe, DGE info 2001
N.N.: Essentielle Spurenelemente: Zink, Eisen, Jod, Fluor, Selen – wie substituiert man richtig? 13. Ausgabe, Deutsche Apotheker Zeitung 2001
N.N.: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente - Bausteine des Lebens, 10. Ausgabe, PharmaRundschau 2001
N.N.: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Teil 1, 9. Ausgabe, Die PTA in der Apotheke 2001
N.N.: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, 9. Ausgabe, PharmaRundschau 2000
Gröber, Uwe: Orthomolekulare Medizin: ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2000
N.N.: Freie Radikale und Antioxidantien – ein Balanceakt, Frankfurt: evi Arbeitskreis Ernährungs- und Vitamininformation e.V. 2000
Bronchien mangelt es an Antioxidanzien: Wenn Asthmatikern Vitamine fehlen, 1. Ausgabe, Apotheken-Depesche 2000
Gröber, Uwe: Die Spurenelemente: Orthomolekulare Kurzprofile – Teil V, 11. Ausgabe, PTA heute 2000
Gröber, Uwe: Vitaminoide und Mineralstoffe: Orthomolekulare Kurzprofile – Teil IV, 9. Ausgabe, PTA heute 2000
Gröber, Uwe: Die fettlöslichen Vitamine: Orthomolekulare Kurzprofile – Teil III, 8. Ausgabe, PTA heute 2000
N.N.: Nahrungsergänzung: Vitamine, Flavonoide, Mineralstoffe und Spurenelemente, 29. Ausgabe, Deutsche Apotheker Zeitung 2000
N.N.: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Frankfurt a. M.: Umschau/Braus 2000
Bielenberg, Jens: Arzneimittel und Vitamine: Fallbeispiele für die tägliche Beratungspraxis, Frankfurt a. M.: Govi-Verlag 1995
Mäder Bé: Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme & Co, Küttigen/Aarau: Midena Verlag 1994
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Mineralstoffe und Spurenelemente: Leitfaden für die ärztliche Praxis, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1992
Diebschlag, Wilfried: Vitamine für die Gesundheit: Eine Übersicht für Interessierte, Ärzte, Pharmazeuten, Heilpraktiker und Ernährungswissenschaftler, Bielefeld: B. Kleine Verlag 1985
Reimann, J., Krötsch, U.: Vitamine, Heft 32, München: Schriftenreihe der Bayrischen Landesapothekerkammer 1985

Spezialliteratur

N.N.: Diagnostische Leitlinien für das Alkohol-Abhängigkeitssyndrom nach ICD-10 (nach WHO 1992)
Rathke,M.: Alkoholiker leben 20 Jahre kürzer, Pharm. Ztg. 2012, 43. Ausgabe
© 2019. Alle Rechte bei martens-medizinisch-pharmazeutische software gmbh.

Wissen

Gesundheit von A bis Z

Kein Alkohol auf leeren Magen!

Keine Frage: Alkohol ist in vielerlei Hinsicht schädlich. Dabei kommt es allerdings nicht nur auf die Menge an. In puncto Krebsrisiko spielt...

Blutdruckmessgeräte im Test

Wer seinen Blutdruck selbst kontrollieren möchte, hat die Qual der Wahl: Das Angebot reicht von Geräten für den Oberarm oder das Handgelenk ...

Schwangerschaftsübelkeit: Ursache entdeckt

Viele Schwangere leiden an Übelkeit und Erbrechen, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel. F...

Zwei neue Hüften auf einen Streich

Bei starker Arthrose müssen oft beide Hüftgelenke ersetzt werden. Bisher riet man eher dazu, das nac...

Antidepressivum lindert Reizdarm

Fast jeder zehnte Erwachsene leidet unter einem Reizdarmsyndrom. Die üblichen Ernährungstipps und Ma...

Laufschuhe: Wieviel High-Tech ist nötig?

Laufen ist gesund – kann dem Bewegungsapparat durch falsche Belastungen oder Verletzungen aber auch ...

health Beliebter Eintrag: Vitamin C
Über gesundu.de

gesundu.de ist das deutschlandweite Portal im Dienste Ihrer Gesundheit. Als Gesundheitsnetz Deutschland verbinden wir mehr als 370.000 medizinische und soziale Einrichtungen und ermöglichen dadurch einzigartige Kooperationen und einen weitläufigen Wissensaustausch. Über unser Portal können Sie Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten in Ihrer Nähe finden und direkt online einen Termin buchen. Neben der Arztsuche und Terminvergabe können Sie durch die Zusammenarbeit von gesundu.de und der Shop Apotheke mehr als 50.000 apothekenpflichtige Medikamente direkt zu sich nach Hause bestellen. Zuletzt vermitteln wir mit dem Gesundheitsnetz Deutschland Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen für Ärzte, Apotheker, Pfleger und Erzieher und stellen Ihnen ein umfangreiches Gesundheitslexikon zur Verfügung. In unserem Magazin erscheinen zusätzlich regelmäßig medizinische Fachartikel, die Fragen zu Krankheiten, Behandlungen und Ihrer Gesundheit beantworten. Kunden von gesundu.de können eigene Artikel hochladen, sodass Sie stets Informationen zu aktuellen Themen vorfinden.