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Biotin


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Biotin

Wissenswertes

Biotin, auch als Vitamin B7 bezeichnet, leitet sich vom griechischen Wort „bios“ = Leben ab, was bereits auf seine große Bedeutung für unseren Organismus hindeutet.

 

Biotin hat Schlüsselfunktionen beim Abbau der Aminosäuren, der Verwertung der Glukose, unserem Hauptenergielieferanten, sowie beim Aufbau von Fettsäuren, Eiweißen und Enzymen. Auch an der Einlagerung des Calciums in die Muskelzellen ist es beteiligt.

 

Seine Wirkungen entfaltet Biotin vor allem an Haut und Schleimhäuten. Deshalb wird es auch bei diversen Hauterkrankungen eingesetzt, zum Beispiel bei Akne. Weiterhin verbessert es die Qualität weicher, brüchiger Fingernägel, hält das Haar gesund und hilft Diabetikern in sehr hohen Dosen, besser auf Insulin zu reagieren.

Bedarf

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) benötigen Erwachsene 30 bis 60 μg pro Tag. Die gleiche Menge gilt auch für Schwangere und Stillende, Kinder brauchen je nach Alter weniger. Nach der letzten nationalen Verzehrstudie ist die Versorgung mit Biotin durch die Ernährung normalerweise ausreichend.

 

Mangel

Da Biotin in vielen Lebensmitteln enthalten ist, führt normale Ernährung bei Erwachsenen nicht zu einem Mangel. Er kann jedoch entstehen durch:

  • längerfristigen Verzehr größerer Mengen roher Eier
    Das im Eiweiß enthaltene Avidin bindet das Biotin so fest, dass es der Körper nicht mehr verwerten kann. Gekochtes Hühnerweiß ist dagegen harmlos.
  • fehlerhafte künstliche Ernährung
  • Biotinidase-Mangel
    Dabei handelt es sich um ein Enzym, das für die Biotin-Verwertung im Körper nötig ist. Das Vorliegen dieser Krankheit zeigt sich bereits beim Neugeborenen durch Fütterungsschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen, Krampfanfälle, Hautveränderungen und Haarausfall.
  • eine Störung der Darmflora infolge einer Antibiotika-Einnahme oder Durchfall-Erkrankungen.

 

Dies sind die typischen Mangelerscheinungen

Ein Biotin-Mangel äußert sich zum Beispiel durch entzündliche Hautreaktionen, Augenbindehautentzündung, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Depressionen, Haarausfall, erhöhten Cholesterinspiegel, Übererregbarkeit, Muskelverhärtungen und bei Säuglingen durch Gedeihstörungen.

 

Ein wichtiger Hinweis:

Wenn Sie höhere Mengen Biotin als Nahrungsergänzung einnehmen, können bei nachfolgenden Untersuchungen beim Arzt wichtige Laborwerte verfälscht werden, so dass z.B. falsche Schilddrüsenwerte ermittelt werden, oder ein Bluttest auf einen Herzinfarkt (Troponintest) ein falsches negatives Ergebnis zeigt.

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel ...

Fleisch

Fleisch allgemein, vor allem Innereien (Leber, Niere)

 

Nährmittel

Weizenkeime, Sojamehl, Weizenkleie, Haferflocken, auch Reis (unpoliert)

 

Milchprod.

Milch und Milchprodukte allgemein, z.B. Käse

 

Eier

Eigelb

 

Gemüse

Pilze, getrocknete Linsen, getrocknete Erbsen, frisches Gemüse (Blumenkohl, Broccoli, Chinakohl, Endivie, Kohlrabi, Mangold, Rosenkohl, Salat, Spinat, Wirsing, Sojabohnen, Champignos)

 

Obst, Nüsse

Erdnüsse, Walnüsse

 

Sonstiges

Hefe (vor allem Bierhefe), Sojaprodukte

Literaturquellen


Standardliteratur

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