Ohrmuschelekzem: Trockene oder feuchte Entzündung der Oberhaut der Ohrmuschel.
Perichondritis: Akute bakterielle Entzündung der Knorpelhaut, im HNO-Bereich der Ohrmuschel sowie der umgebenden Haut.
Wundrose (Erysipel): Akute bakterielle Entzündung der Lymphspalten und -gefäße von Haut und Unterhaut, im Bereich der Ohrmuschel sowie ihrer Umgebung.
Leitbeschwerden
- Haut der Ohrmuschel gerötet, trocken-schuppig oder feucht-nässend, manchmal sind nur kleinere Hautbereiche betroffen
- Heftiger Juckreiz, gelegentlich Brennen
- Schmerzen
- Bei Perichondritis: starke Schmerzen und Druckempfindlichkeit der Ohrmuschel, das Ohrläppchen ist nicht betroffen; die umliegenden Lymphknoten schwellen an, das Allgemeinbefinden ist beeinträchtigt
- Bei Wundrose: Fieber und schmerzhafte Erwärmung der Ohrmuschel; Ohrläppchen und angrenzende Gesichtshaut sind mit betroffen, allgemeines Krankheitsgefühl.
Wann zum Arzt
Heute noch bei starken Schmerzen
Die Erkrankung
Zu entzündlichen Reaktionen der Haut wie einem Ekzem kommt es vor allem durch schädigende Einflüsse aus der Außenwelt. Häufig sind Allergien gegen Ohrschmuck, Kosmetika, Seifen und Shampoos Schuld. Auch Hörgeräte, in das Ohr einsteckbare Kopfhörer und Lärmschutzstöpsel reizen die Haut mechanisch und/oder allergisch. Manchmal weisen Entzündungen auch auf eine allgemeine Hauterkrankung (z. B. Schuppenflechte) hin. Weitere Ursachen sind Schäden durch UV-Licht (Sonnenbrand oder Erfrierung). Häufig greift eine Entzündung der Ohrmuschel auf den äußeren Gehörgang über oder umgekehrt.
Ein Ekzem der Ohrmuschel ist nicht infektiös. Durch die entzündete rissige Haut können jedoch Bakterien leicht in untere Hautbereiche eindringen oder sogar bis zum Knorpel gelangen und dort zu Komplikationen führen:
- Bei einer Perichondritis besiedeln Bakterien, meist Staphylokokken, eine entzündete Stelle. Die Infektion greift auf den Knorpel über, knorpelfreie Bereiche wie die Ohrläppchen sind davon nicht betroffen. Unbehandelt zerstört diese Infektion den Knorpel und verformt die Ohrmuschel dauerhaft.
- Bei der Wundrose greift eine bakterielle Entzündung mit Streptokokken auf die Unterhaut der Ohrmuschel und ihre Umgebung über. Im Gegensatz zur Perichondritis können auch das Ohrläppchen und die Gesichtshaut in direkter Umgebung betroffen sein.
Das macht der Arzt
Entzündungen der Ohrmuschel erkennt der Arzt in aller Regel mit bloßem Auge. Bei einer Mitbeteiligung des äußeren Gehörgangs führt er eine Otoskopie oder Ohrmikroskopie durch. Bei Verdacht auf eine Allergie schließt sich unter Umständen eine dermatologische Allergiediagnostik an. Wenn keine bakteriellen Komplikationen vorliegen, werden Ekzeme mit Salben, Cremes oder Lösungen behandelt.
Bei Verdacht auf bakterielle Infektionen macht der Arzt – wenn möglich – einen Abstrich zum Erregernachweis, um das passende Antibiotikum auszuwählen. Eine Perichondritis wird systemisch mit einem Antibiotikum und einem Kortikoid behandelt. Hinzu kommen antibiotika- und/oder kortikoidhaltige Salbenverbände, die täglich gewechselt werden müssen. Zur Behandlung einer Wundrose spritzt der Arzt ein hoch dosiertes, streptokokkenwirksames Antibiotikum (in erster Linie Penizillin G).
Vorsorge
Um erneute Entzündungen zu vermeiden, sollte z. B. auf Ohrschmuck oder hautreizende Kosmetika verzichtet werden.
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