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Gänsefingerkraut


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Gänsefingerkraut

Wissenschaftlicher Name: Potentilla anserina

Allgemein

In den Kräuterschriften der Antike findet das Gänsefingerkraut keine Erwähnung. Der Grund liegt wohl in seiner nordischen Herkunft: Nord- und Mitteleuropa ist die Heimat dieses Rosengewächses. Erste Erwähnungen des Heilkrauts finden sich erst im Mittelalter. Es machte sich als Krampfkraut – Mittel gegen Krämpfe – einen Namen. Auch Kneipp benutzte die Pflanze gegen Cholera und Krämpfe aller Art. In der modernen Naturheilpraxis wird das Trinken von Gänsefingerkraut-Tee oder -milchaufguss gegen Durchfall, Bauchkrämpfe oder Menstruationsbeschwerden empfohlen. Der Milchaufguss soll besonders wirkungsstark sein, da sich in der Milch auch die fettlöslichen Substanzen des Krauts entfalten.

Charakteristik

Gänsefingerkraut ist eine zweiachsige Staude mit einem kurzen, dicken und verzweigten Wurzelstock. Die frischgrünen Blätter sind an der Unterseite von einem feinen weißglänzenden Haarflaum bedeckt. Die reifen Früchte sind kahl und eiförmig bis kugelig. Blüte und Ernte erstrecken sich von Mai bis September. Die gelben Blüten sitzen auf langen Stielen von Seitensprossen. Zur Blütezeit verstäubt die Pflanze einen mandelartigen Duft.

Medizinisch verwendet werden die kurz vor oder während der Blüte gesammelten und getrockneten Blätter oder Blüten, die zur Blütezeit geernteten oberirdischen Teile oder die ganze blühende Pflanze einschließlich der Wurzel. Die medizinische Wirkung wird den enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen zugesprochen. Zu den Inhaltsstoffen zählen unter anderem Flavonoide, Phenolcarbonsäure, Cumarinderivate, Cholin und Gerbstoffe wie Gallotannine und Ellagitannine.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Durchfallerkrankungen, Bauchkrämpfen und Menstruationsbeschwerden
Volksmedizin: als Waschung bei schlecht heilenden Wunden

Dosierung

Tagesdosis: 4-6 g Droge
Tee: 2 TL (1 TL entspricht etwa 0,7 g) Droge in ein Gefäß füllen, mit 150 ml Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen, mehrmals täglich eine frisch zubereitete Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken
Milchaufguss: 2 TL Droge in ein Gefäß füllen, mit 150 ml heißer Milch übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen, mehrmals täglich eine frisch zubereitete Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken

Risiken und Nebenwirkungen:

Risiken und Nebenwirkungen der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt.

Kontraindikation: Bei Reizmagen ist von der innerlichen Anwendung abzuraten, da sich die Beschwerden durch Gänsefingerkraut häufig verschlimmern.

Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm


Thomas Brendler, Jörg Grünwald, Christof Jänicke (2003): Heilpflanzen. Stuttgart, Germany: Medpharm Scientific Publ.
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