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Harnsäure


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Harnsäure

Wissenswertes

Welche Bedeutung hat Harnsäure in Ihrem Körper?

Harnsäure fällt im normalen Stoffwechselgeschehen an: Sie ist das Endprodukt aus dem Abbau von bestimmten Zellbestandteilen, den so genannten Purinen. Aus ihnen stellt der Körper durchschnittlich ca. 350 mg Harnstoff täglich her. Eine etwa gleichgroße Menge nimmt man mit der Nahrung jeden Tag auf. Die Harnsäure wird mit dem Urin aus dem Körper ausgeschieden.

Der Gesamtharnsäurepool gesunder Erwachsener enthält etwa 1,0-1,5 g Harnsäure. Bei Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten im Blutserum, d.h. bei der so genannten Hyperurikämie (zuviel Harnsäure im Blut, Gicht), kann der Harnsäuregehalt im Organismus auf 15 bis 30 g ansteigen.

 

Was sagt der Harnsäurespiegel über Ihre Gesundheit aus?

Im Normalfall halten körpereigene Produktion und Aufnahme von Harnsäure mit der Nahrung ein Gleichgewicht mit der Harnsäure-Ausscheidung über den Urin. Bei vielen Menschen (häufiger bei Männern) ist dieses Gleichgewicht gestört. Dadurch entsteht eine Hyperurikämie, entweder weil Harnsäure vermehrt gebildet oder vermindert ausgeschieden wird. Nur selten sind beide Mechanismen kombiniert. Als Folge des erhöhten Harnsäurespiegels kann sich eine Gicht entwickeln. Überschüssige Harnsäure lagert sich dann im Gewebe ab; betroffen sind vor allem die Finger- und Zehengelenke und die Niere. In den Gelenken verursachen die Harnsäure-Kristalle nicht nur starke Schmerzen (akuter Gichtanfall), sondern auf lange Sicht auch Verformungen und Funktionsstörungen. An der Niere führt die Harnsäureablagerung zu Entzündungen und zur Bildung von Nierensteinen.

 

Zu einer vermehrten Harnsäureausscheidung verbunden mit einer Senkung der Harnsäurewerte im Serum kommt es durch den Genuss von Eiweiß. Zu einem Anstieg der Harnsäurewerte im Serum, was an Gicht Erkrankte vermeiden müssen, kommt es durch purinhaltige Nahrung sowie durch

  • hohe Dosen von Fruktose, Sorbit und Xylit
  • fettreiche Kost
  • den Genuss von Alkohol
  • totales Fasten

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel ...

Backwaren

Sojabrot, Vollkornbrot ,Vollkornbrötchen

Obst und Gemüse

Quitte, getrocknete Pilze, Sojaprodukte (texturiert), Kichererbsen, Linsen, weiße Bohnenkerne ***

Gewürze

Petersilie, Schnittlauch, Bleichsellerie, Suppengrün  (alle getrocknet) *

Nährmittel

Roggen- und Weizenkeime, Sojamehl

Fleisch und Fisch

Kalbsbries, Leber, Nieren, Anchovis, Jakobsmuscheln, Matjes, Renke, Schaf- und Rinderhaxe, Rinderfilet, Leberwurst und –Pastete, Geflügelinnereien, Heringsfilet, Bückling mit Haut, Ölsardinen **

 

Getränke

Hefeweizen (Weißbier)

Sonstiges

Bierhefe, Bäckerhefe, Fleischextrakt

 

* Getrocknete Würzkräuter haben zwar einen hohen Puringehalt, werden aber nur grammweise verwendet.

** Bei Fisch und Geflügel ist besonders die Haut sehr purinreich.

*** getrocknete Hülsenfrüchte haben zwar einen relativ hohen Puringehalt, durch ihr Quellvermögen beim Kochen relativiert sich jedoch im Allgemeinen die Purinaufnahme, da man schon sehr viel zubereitete Hülsenfrüchte essen müsste, um den Harnsäurespiegel deutlich zu erhöhen.

Diese Lebensmittel enthalten besonders wenig ...

Lebensmittel mit mittlerem Puringehalt (20-50mg Purin pro 100g):

 

Backwaren

Weißbrot, Knäckebrot, Laugengebäck, Butterkeks, Lebkuchen,

Obst und Gemüse

Pflaumen, Feigen, Pilze (Konserven),  Champignons, Spinat, Rosenkohl, Brokkoli, Grüne Erbsen

Milchprodukte

Scheiblettenkäse,  Schmelzkäse

Nährmittel

Weizenflocken, Haferflocken,  Corn Flakes, Teigwaren, Mandeln, Erdnüsse

Fleisch und Fisch

Rinderbrust, Corned Beef, Kaninchen, Rehrücken, Putenbrust, gekochter Schinken, Brathähnchenfleisch ohne Haut, Schweinefleisch (frisch), Wiener Würstchen, Flußkrebs Konserve, Languste, Miesmuscheln (frisch), Kabeljau, Seehecht, Forelle

Sonstiges

Kartoffelchips, Schokoladenkekse

 

 

Purinfreie bzw. purinarme Lebensmittel und Lebensmittel, die Purin in einer Form enthalten, die nicht zu Harnsäure abgebaut wird:

 

Backwaren

Maisfladenbrot, Mehl, Reis, Polenta, Reisnudeln, Sandkuchen, Waffeln,

Obst und Gemüse

Kartoffeln (gekocht, als Püree oder Klöße), Äpfel, Beeren, Beerenkonfitüren, Avocado, Fenchel, Zwiebeln, Gurke, Paprika, Tomate, Kürbis, Bambussprossen,  Bohnenkonserven, grüne Bohnen (gegart), Tofu, Pommes frites, Pilzkonserven, Gurke, Zucchini, Spargel, Feldsalat, Blumenkohl, Radieschen, Rettich, Salate

Milchprodukte

Buttermilch, Milch (Magerstufe), Joghurt, Quark, Edamer, Limburger,

Getränke

Mineralwasser, Apfelsaftschorle, Cola Mix, Kaffee, Schwarzer Tee, Kakao, Weißwein, Sekt, Wermut, Portwein, Weinbrand, Campari-Soda, Pils

Fette

Olivenöl, Sonnenblumenöl, Margarine, Kokosfett, Butter, Essig

Süßwaren

Eiscreme, Schokolade

Sonstiges

Eier, Senf, Ketchup, Tomatenmark

 

 

Trinken Sie reichlich alkoholfreie Getränke, mindestens 2 Liter am Tag, da die Flüssigkeitszufuhr die Ausscheidung von Harnsäure anregt. Alkohol führt zu vermehrter Harnsäurebildung; verzichten Sie daher weitgehend auf alkoholische Getränke. Kaffee, Tee und Kakao dürfen sie trotz Ihres Puringehalts trinken, da diese Purine nicht zu Harnsäure verstoffwechselt werden.

 




Literaturquellen


Standardliteratur

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Bielenberg, Jens: Arzneimittel und Vitamine: Fallbeispiele für die tägliche Beratungspraxis, Frankfurt a. M.: Govi-Verlag 1995
Mäder Bé: Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme & Co, Küttigen/Aarau: Midena Verlag 1994
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