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Riboflavin


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Synonyme: Vitamin B2, Lactoflavin

Riboflavin, auch Vitamin B2 genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine. In seiner aktiven Form als Coenzym Flavin nimmt es an zahlreichen Prozessen im Körper teil. So ist es an der Verstoffwechslung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fettsäuren beteiligt und nimmt eine wichtige Rolle ein bei der Gewinnung von Energie. Überdies ist Riboflavin für die Aktivierung von Vitamin B6 und die Umwandlung von Tryptophan zu Niacin (Vitamin B3) wichtig. Auch die Zellen sind hinsichtlich des Wachstums und ihrer Entwicklung auf das Vitamin angewiesen. Als Radikalfänger hemmt es die Oxidation in Zellen und mindert so den oxidativen Stress im Organismus. Im Auge nimmt es ebenfalls am Stoffwechsel teil und schützt dieses vor kurzwelligem Licht. Außerdem sorgt das Vitamin für einen Schutz der Nerven.

Vorkommen von Riboflavin in der Nahrung

Riboflavin kommt in einer Reihe von Nahrungsmitteln vor: Vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Eier, Milch- und Käseprodukten ist es enthalten, aber auch im Fleisch, in Leber und in Seefischen. Als pflanzliche Nahrungsmittel gelten vor allem Getreideprodukte als reich an Riboflavin.

Folgende Lebensmittel enthalten besonders viel Riboflavin:

  • Kalbsleder: 1,1 Milligramm/50 Gramm
  • Champignons: 0,45 Milligramm/100 Gramm
  • Bierhefe: 0,4 Milligramm/10 Gramm
  • Spinat: 0,2 Milligramm/100 Gramm
  • Joghurt: 0,18 Milligramm/100 Gramm
  • Gerste (Vollkornmehl): 0,18 Milligramm/100 Gramm
  • Cheddar: 0,15 Milligramm/30 Gramm
  • Hackfleisch vom Rind: 0,15 Milligramm/100 Gramm

Riboflavin reagiert sehr lichtempfindlich, weswegen Milch und Milchprodukte am besten in lichtundurchlässigen Behältern aufbewahrt werden. Aufgrund seiner Wasserlösslichkeit besteht die Gefahr, dass im Kochwasser große Mengen verloren gehen – insofern es möglich ist, sollte dieses mitverwendet werden. Hitze schadet dem Vitamin jedoch nicht.

Bedarf an Riboflavin

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht folgende Richtwerte für die tägliche Riboflavin-Zufuhr:

  • Säuglinge (0–12 Monate): 0,3–0,4 Milligramm/Tag
  • Kinder und Jugendliche (1–19 Jahre): 0,7–1,6 Milligramm/Tag
  • Erwachsene ab 19 Jahren: 1,0–1,4 Milligramm/Tag
  • Schwangere im 2. und 3. Trimester: 1,3–1,4 Milligramm/Tag
  • Stillende: 1,4 Milligramm/Tag

Anzeichen von Riboflavin-Mangel

Ein isolierter Mangel an Riboflavin ist selten. Da das Vitamin am Stoffwechsel anderer B-Vitamine beteiligt ist, kann ein Riboflavin-Defizit auch Mängel von Vitamin B6 und Vitamin B3 hervorrufen. Steht dem Körper nicht ausreichend Riboflavin zur Verfügung, kann dies zu einer Rötung und Lichtempfindlichkeit der Augen führen. Ein chronischer Mangel erhöht das Risiko für die Entwicklung eines Grauen Stars. Lustlosigkeit, Depressionen oder Persönlichkeitsveränderungen sind weitere Anzeichen für ein Defizit, die sich eventuell noch vor charakteristischen Haut- und Schleimhautveränderungen bemerkbar machen. Vor allem in der Wachstumsphase benötigt der Körper viel Riboflavin. Mängel treten somit meist in der Kindheit und Jugend, sowie in der Schwangerschaft und Stillzeit auf.

Ursachen von Riboflavin-Mangel:

  • Störungen des Magen-Darm-Trakts wie Durchfall (Diarrhö) oder Reizdarm (Colon irritabile) hemmen die Aufnahme von Riboflavin.
  • Genetische Störungen beeinträchtigen die Fähigkeit, das Vitamin in seine aktive Form umzuwandeln.
  • Medikamente wie orale Kontrazeptiva oder Antidepressiva (Amitriptylin®, Imipramin®) beeinträchtigen die Verstoffwechslung des Vitamins.
  • Ein erhöhter Alkoholkonsum kann ebenfalls zu einem Mangel führen.
  • Im Falle von Fieber, starke Verletzungen, Verbrennungen, chronischen Krankheiten oder Krebs benötigt der Körper mehr Riboflavin.

Riboflavin als Nahrungsergänzungsmittel

Riboflavin-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines nachgewiesenen Riboflavin-Mangels aufweisen oder allgemein ihre Immunabwehr verbessern möchten. Insbesondere Kinder und Jugendliche, Schwangere und Stillende sowie Personen mit erhöhtem Alkoholkonsum können von einer erhöhten Riboflavin-Zufuhr profitieren. Patienten, die die oben beschriebenen Medikamente einnehmen, sollten bei Verdacht auf einen Riboflavin-Mangel mit ihrem Arzt sprechen und von einer eigenständigen Anwendung von Nahrungsergänzungsmittel absehen. Wer bei einer Einnahme mehrerer Medikamente Zweifel hegt, ob sich die Medikamente und das Vitamin gegenseitig in ihrer Wirkung blockieren, lässt sich vorsichtshalber von seinem Arzt oder Apotheker beraten. Diese informieren auch über Dosierung und Dauer der Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels.

Überversorgung mit Riboflavin

Gesundheitsschädigende Wirkungen einer erhöhten Zufuhr von Riboflavin sind bisher nicht bekannt.

Quellen:

Lothar Burgerstein: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. 10. Aufl. Stuttgart 2010. S. 95–97.

Paul Mohr: Gesund durch Nahrungsmittel. So wirkt orthomolekulare Medizin. 3. Aufl. Zürich: Oesch Verlag, S. 191-193.


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