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Salbei


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Salbei

Wissenschaftlicher Name: Salvia officinalis L.

Allgemein

Bereits im Altertum wurde Salbei gerühmt als blutstillend, harntreibend, stärkend und menstruationsfördernd. Manch einer war sogar davon überzeugt, dass Salbei Schlangenbisse reinigen und mit Wermut zusammen die Ruhr heilen könne. Der Name „Salbei“ ist auf die Römer zurückzuführen; er bezieht sich auf das lateinische Wort salvare, was zu Deutsch „heilen“ bedeutet.

Später konzentrierte man sich auf die schweißfördernde und schweißhemmende Wirkung des Salbeis und alle damit im Zusammenhang stehenden Körperfunktionen, Krankheiten und Beschwerden. Die Volksmedizin verwandte Salbei bei Angina, Aphthen, Menstruationsstörungen, Vaginalausfluss, Afterjucken infolge Hämorrhoiden, Blasenentzündung, chronischen Leber- und Milzleiden und zur Einschränkung der Milchsekretion.

Auch Aberglauben war mit Salbei verbunden. So glaubte man, dass das gute oder schlechte Gedeihen der Pflanze von der Rentabilität der Geschäfte des Besitzers abhänge. Einer anderen Legende zufolge gedeiht Salbei dort gut, wo die Ehefrau den Haushalt führt. Außerdem wurde er als Mittel gegen Kummer verwendet.

Charakteristik

Der Salbei stammt ursprünglich aus Albanien, Mazedonien, Montenegro und Ungarn. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich mittlerweile aber auch auf Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Spanien, Frankreich und die Benelux-Staaten. Medizinisch verwendet werden die getrockneten Laubblätter, das aus den Blüten und Stengeln gewonnene Öl, die frischen Blätter und die frischen blühenden oberirdischen Teile.

Anwendungsbereiche

Innere Anwendung: bei Verdauungsbeschwerden und übermäßigem Schwitzen
Äußere Anwendung: bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut wie Zahnfleischentzündungen und Prothesendruckstellen
Volksmedizin: innerlich bei Magen- und Darmbeschwerden wie z.B. Appetitlosigkeit, Blähungen, Diarrhö, Entzündungen des Dünndarms sowie bei übermäßigem Schwitzen. Äußerlich als Spül- und Gurgelmittel bei kleineren Verletzungen und Entzündungen der Haut, bei Zahnfleischbluten, Entzündungen der Mundschleimhaut, Kehlkopfentzündungen, Rachenentzündungen sowie zur Zahnfleischstraffung.
Homöopathie: bei Störungen der Schweißbildung.

Sonstige Verwendung

Haushalt: Verwendung frisch oder getrocknet, gemahlen oder gehackt, allein oder in Gewürzmischungen für eine Vielzahl von Lebensmitteln.

Dosierung

Innere Anwendung: Tagesdosis: 4-6 g Droge bzw. 0,1–0,3 g Öl oder 2,5–7,5 g Tinktur oder 1,5–3 g Fluidextrakt. Bei Bronchialkatarrhen Honig, der den Auswurf von Schleim aus den Atemwegen erleichtert, 1 Löffel morgens und vor dem Schlafengehen einnehmen.
Äußere Anwendung: Aufguss zum Gurgeln/Mundspülen 2,5 g Droge bzw. 2-3 Tropfen ätherisches Öl oder 5 g alkoholischer Aufguss auf 1 Glas Wasser geben und mehrmals täglich gurgeln. Unverdünnter alkoholischer Auszug: mehrmals täglich auf die entzündeten Schleimhautpartien auftragen.
Homöopathisch: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30-60 min (akut) oder 1-3 mal täglich (chronisch). Bei Kindern spezielle Dosierungen beachten.

Wirkung und Nebenwirkungen

Im Labor zeigt Salbei antimikrobielle und antivirale Wirkungen. Zudem wurde ein blutdrucksenkender, krampflösender und die Gallenabsonderung anregender Effekt nachgewiesen. Außerdem zeigte sich im Tierversuch eine zusammenziehende und schweißhemmende Wirkung.

Der genaue Wirkmechanismus, der zur Verminderung der Schweißsekretion beiträgt, ist bis heute nicht bekannt. Es wird vermutet, dass Salbeiblätter oder einige ihrer Bestandteile an den Nervenenden der Schweißdrüsen angreifen und dort die Schweißproduktion reduzieren. In einer Studie wurde Frauen, deren Menopause mindestens 6 Monate zurücklag, ein Salbeiblätterextrakt verabreicht. Hitzewallungen und Nachtschweiß verschwanden vollständig bei einem Großteil der Frauen, während sich bei dem Rest die Symptome zumindest besserten.

Bei längerer Einnahme ethanolischer Extrakte aus der Droge oder des ätherischen Öls sowie bei Überdosierung können Hitzegefühl, Herzrasen, Schwindelgefühle und epilepsie-ähnliche Krämpfe auftreten. Während der Schwangerschaft sollten Salbei-Präparate wie das reine ätherische Öl und alkoholische Extrakte nicht eingenommen werden.

Anwendung in Lebensmitteln

Der charakteristische aromatisch-scharfe und bitter-zusammenziehend wirkende Geschmack macht Salbei besonders in der mediterranen Küche zu einem der beliebtesten Küchenkräuter. Als Gewürz wird er frisch, getrocknet, gemahlen oder gehackt in zahlreichen Speisen verwendet.

Das Kraut verlängert infolge antimikrobieller Effekte die Lagerdauer und stabilisiert die Farbe von Nahrungsmitteln und wird ferner als Aroma in zahlreichen kommerziellen Lebensmittelprodukten wie Fleisch, Würzmitteln, Suppen, Soßen, Fetten und Ölen, gefrorenen Molkereiprodukten, alkoholischen sowie alkoholfreien Getränken eingesetzt.


Thomas Brendler, Jörg Grünwald, Christof Jänicke (2003): Heilpflanzen. Stuttgart, Germany: Medpharm Scientific Publ.
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