Heilpflanzen (Arzneipflanzen, Heilkräuter) werden zum einen nach wissenschaftlichen Methoden zu standardisierten Fertigprodukten (Phytotherapeutika) aufbereitet und dann auch in der Schulmedizin genutzt (sogenannte Moderne oder Rationale Phytotherapie), zum anderen sind Heilpflanzen eine wichtige Komponente in vielen alternativen Heilverfahren wie der Homöopathie, Bach-Blütentherapie, Aromatherapie oder Ayurvedischen Medizin.
Aber auch viele Hausmittel setzen auf die Heilkraft von Pflanzen und berufen sich dabei auf die traditionelle Kräutermedizin, die sich in unserem Kulturkreis in vielen Formen weiterentwickelt hat – von der Antike über arabische Einflüsse zur Klosterheilkunde des Mittelalters bis zu den modernen Herbalisten, Heilpraktikern oder auch Laien, die sich speziell der Heilung von Krankheiten durch Pflanzen verschrieben haben. Diese traditionelle Phytotherapie (traditionelle Pflanzenheilkunde, Kräutermedizin) setzt im Gegensatz zur modernen Phytotherapie nicht auf isolierte Einzelextrakte, sondern verwendet die aus vollständigen Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnenen Komplettauszüge meist in Form von Tees oder Aufgüssen.
Auch wenn sie rund um den Globus angewendet wird – wissenschaftlich ist die Kräutermedizin nur wenig abgesichert. Im Gegensatz zur Rationalen Phytotherapie muss sie für ihre Produkte keine strengen Wirkungsnachweise erbringen. Dies ist teilweise auch gar nicht möglich: Wegen der nicht standardisierten Zubereitung und den sehr unterschiedlichen Wachstumsbedingungen von Heilkräutern enthalten traditionell aufbereitete Kräuterprodukte einen oft sehr unterschiedlichen Anteil an Wirkstoffen.
Das heißt aber nicht, dass Heilkräuterzubereitungen wirkungslos wären – die traditionellen Zubereitungen stützen sich auf einen von Generation zu Generation angesammelten Erfahrungsschatz.
Apotheken, Naturkostläden und Reformhäuser halten die wichtigsten Heilkräuter vorrätig. Die sicherste Quelle ist dabei die Apotheke – sie gewährleistet, dass die Heilkräuter den Bestimmungen des Arzneimittelbuchs entsprechen und fachgerecht gelagert sind.
Dabei werden sowohl die traditionellen (d.h. wissenschaftlich nicht angesicherten) Einsatzgebiete genannt als auch die Anwendung in der rationalen (wissenschaftlich begründbaren) Phytotherapie. Die hier genannten Anwendungsempfehlungen stützen sich auf die Monografien der ESCOP von 2003 (die European Scientific Cooperative on Phytotherapy wurde von der EU mit der wissenschaftlichen Bewertung von Arzneipflanzen beauftragt).
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