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Vitamin K


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Synonyme: Phyllochinon (K1), Menachinon (K2)

Vitamin K bezeichnet eine Gruppe von bis zu 100 fettlöslichen Verbindungen, wobei ernährungsphysiologisch nur einige relevant sind. Bakterien des Darms sind imstande, eine kleine Menge von Vitamin K zu produzieren. Allerdings geht aus Untersuchungen hervor, dass aufgrund von Fettmangel in diesem Teil des Darmabschnitts nur wenige fettlösliche Vitamine aufgenommen werden können. Vitamin K muss deshalb zu einem überwiegenden Teil über die Nahrung aufgenommen werden. Vitamin K spielt bei der Synthese von bestimmten Gerinnungsfaktoren eine wesentliche Rolle und ist somit bei der Blutgerinnung von Bedeutung. Darüber hinaus benötigt der Körper Vitamin K für die Wirksamkeit des Proteins Osteocalcin, das für die Kontrolle des Knochenauf- und abbaus zuständig ist.

Vorkommen von Vitamin K in der Nahrung

Vitamin K1 (Phyllochinon) kommt in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor, während Vitamin K2 (Menachinon) aus tierischen und bakteriellen Quellen stammt. Außer der nachfolgenden Nahrungsmittel sind Grünkohl, Mangold und Brokkoli reich an Vitamin K. Auch aus Rindsleber, Weizenkleie und Butter bezieht der Körper das fettlösliche Vitamin. Gute Vitamin-K-Quellen sind:

  • Sauerkraut: 1540 Mikrogramm/100 Gramm
  • Sonnenblumenöl: 500 Mikrogramm/100 Gramm
  • Blumenkohl: 300 Mikrogramm/100 Gramm
  • Spinat: 415 Mikrogramm/ 100 Gramm
  • Hühnerfleisch: 300 Mikrogramm/ 100 Gramm
  • Grüner Tee: 71 Mikrogramm/100 Gramm
  • 1 mittelgroßes Hühnerei: 11 Mikrogramm/100 Gramm

Bedarf an Vitamin K

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht folgende Mengen an Vitamin K täglich:

  • Säuglinge (0–12 Monate): 4–10 Mikrogramm/ Tag
  • Kinder (1–15 Jahre): 15–50 Mikrogramm/ Tag
  • Erwachsene und Jugendliche (ab 15 Jahren): 60–80 Mikrogramm/ Tag
  • Schwangere und Stillende: 60 Mikrogramm/ Tag

Anzeichen von Vitamin-K-Mangel

Herrscht ein Mangel an Vitamin K, besteht die Gefahr, dass die Gerinnung längere Zeit benötigt und dies abnormale Blutungen verursacht. Kleine Blutmengen im Stuhl, eine Neigung zu Blutungen bei Hautschürfungen oder Verletzungen sind Beispiele solcher Gerinnungsstörungen. Darüber hinaus ist es möglich, dass ein Defizit des Vitamins den Knochenaufbau behindert.

Ursachen eines Vitamin-K-Mangels:

  • Der Körper speichert Vitamin K nur in geringen Mengen von etwa 100 mg. Die Leber verwendet das gebrauchte Vitamin K jedoch ein zweites Mal. Leiden Patienten an Leberschäden, ist die Wiederverwendung des Vitamins beeinträchtigt und kann Mangelerscheinungen verursachen.
  • Ein übermäßiger Alkoholkonsum hindert die Leber daran, Gerinnungsfaktoren zu produzieren und wirkt sich negativ auf das Recycling des Vitamins aus.
  • Breitspektrum-Antibiotika zerstören den Bereich der Darmflora, in dem Bakterien Vitamin K aufbauen. Darüber hinaus gibt es viele Medikamente, die die Aufnahme von Vitamin K oder dessen Wirkung behindern. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, ob Ihre Medikamente eine solche Wirkung auslösen.
  • Funktionsstörungen der Leber, Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse wirken sich möglicherweise ungünstig auf die Aufnahme von Vitamin K ausChronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts – beispielsweise Durchfall oder Störungen der Fettverdauung (Steatorrhö) – können ebenfalls zu Mangelerscheinungen führen. Besonders bei Kindern ist dann die Blutgerinnung gestört.

Vitamin K als Nahrungsergänzungsmittel

Vitamin-K-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, die Anzeichen eines Vitamin-K-Mangels aufweisen. Über Dosierung und Dauer der Anwendung berät der Arzt oder Apotheker.

Es gibt auch einige Medikamente, bei denen ein Vitamin-K-Mangel gewollt ist. Zu diesen zählen beispielsweise Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien), wie Marcumar®: Diese werden beispielsweise prophylaktisch bei Erkrankungen oder in klinischen Situationen verabreicht, bei denen ein erhöhtes Risiko auf Thrombosen besteht. Dazu gehören Vorhofflimmern, Herzklappenprothesen oder nach Operationen bei erforderlicher längerer Bettlägerigkeit. Die in den Mitteln enthaltenden Cumarinderivate hemmen die Produktion der Gerinnungsfaktoren in der Leber und bewirken so eine Verdünnung des Bluts. Da Vitamin K eine gegenteilige Wirkung erzielt, kann es sein, dass Patienten auf ihre Ernährung besonders achten und gegebenenfalls ihre medikamentöse Therapie entsprechend angleichen müssen. Betroffene sollten dies jedoch mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen.

Säuglinge sind anfällig für abnormale Blutungen. Einerseits ist die Leber noch nicht voll funktionsfähig. Andererseits ist der Darm in den ersten Lebenstagen noch steril und weist keine Bakterien auf. Überdies versorgt die Muttermilch das Neugeborene nur mit wenig Vitamin K. Vielen Babys wird deshalb nach der Geburt und bei den ersten Vorsorgeuntersuchungen Vitamin K in die Muskeln verabreicht.

Überversorgung mit Vitamin K

Eine Überversorgung mit Vitamin K tritt normalerweise nicht auf. Eine zu hohe Menge an Vitamin K kann jedoch Erbrechen, eine Hämolyse oder eine Thrombose hervorrufen. Früher wurde Menadion, eine Vorstufe des Vitamin Ks, in der Pädiatrie als Zusatzstoff verwendet. Er ist bereits in geringen Dosen toxisch und führt im schlimmsten Fall zu Anämie und Gelbsucht. Deshalb sollte er nicht mehr als Ersatzstoff zu Vitamin K verwendet werden.

Quellen:

Dr. Lothar Burgerstein: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. 10. Aufl. Stuttgart: Haug Verlag 2010, S. 89f.


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