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Jod


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Jod

Wissenswertes

Die Schilddrüse braucht Jod zur Hormonproduktion

Das zugeführte Jod wird in unserem Körper vor allem von der Schilddrüse benötigt. Sie braucht es zur Herstellung der Schilddrüsenhormone. Diese greifen in alle Stoffwechselvorgänge unseres Körpers ein und müssen unbedingt in der richtigen Menge vorhanden sein. Wenn der Körper zu wenig Jod erhält, stehen ihm nicht ausreichend Bausteine zur Verfügung, um den entsprechenden Bedarf an Hormonen zu decken. Es entsteht also eine Unterversorgung des Körpers an Schilddrüsenhormonen.

 

Jodmangel ist die häufigste Mangelerscheinung in Deutschland

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind mehr als 30 Prozent der Bevölkerung betroffen. Viele bemerken dies lange Zeit gar nicht. Denn erst wenn der Mangel gravierend ist und über einen längeren Zeitraum besteht, kommt zur Bildung eines Kropfes und zu Beschwerden bis hin zu ernstzunehmenden gesundheitlichen Störungen.

 

Dies sind typische Symptome eines Jodmangels

Symptome für einen Jodmangel können Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, ständiges Frieren oder Verstopfung sein. Bei Frauen sind darüber hinaus Menstruationsstörungen und Komplikationen in der Schwangerschaft möglich. Später können sich ein Kropf oder Knoten entwickeln, die im schlimmsten Fall sogar bösartig werden.

Besonders kritisch ist eine Minderversorgung von Jod in der Schwangerschaft und Stillzeit. Das ungeborene Kind bzw. der Säugling ist auf die Jodzufuhr über die Mutter angewiesen. Kommt es schon in dieser frühen Entwicklungsphase zu einem Jodmangel, sind ernste geistige und körperliche Entwicklungsstörungen zu befürchten.

 

Viele unserer Böden sind jodarm

Unser Körper ist darauf angewiesen, dass ihm Jod in ausreichender Menge mit der Nahrung zugeführt wird. Das ist aber nicht so einfach, denn die Lebensmittel enthalten nur soviel Jod wie der Boden, von dem sie stammen. Je nach Region ist der Jodgehalt in unserem Boden sehr unterschiedlich. Die Hauptursache hierfür ist die Eiszeit. Dabei wurde das Jod durch Gletscherwasser aus dem Boden ausgewaschen und ins Meer gespült. Deshalb sind unsere Böden extrem jodarm, das Meerwasser dagegen jodhaltig. So erklärt es sich, dass der Hauptlieferant für Jod in unserer Nahrung der Seefisch ist. Er steht allerdings nur in wenigen Küchen in ausreichender Menge auf dem Speiseplan. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: „Zweimal pro Woche Seefisch auf den Tisch!“

Generell sollte im Haushalt jodiertes Speisesalz verwendet werden, besonders für Schwangere und Stillende können zusätzliche Jodtabletten nötig sein, um den hohen Bedarf zu decken.

 

 

Alter

Empf. Jod-Tagesmenge μg/Tag

Säuglinge

0 bis unter 4 Monate2

40

4 bis unter 12 Monate

80

Kinder

1 bis unter 4 Jahre

100

4 bis unter 7 Jahre

120

7 bis unter 10 Jahre

140

10 bis unter 13 Jahre

180

13 bis unter 15 Jahre

200

Jugendliche u. Erwachsene

15 bis 51 Jahre

200

51 Jahre und älter

180

Schwangere

230

Stillende

260

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)

In der letzten großen nationalen Verzehrsstudie des BFI für Ernährung und Lebensmittel wurde festgestellt, dass ohne den Verzehr von jodiertem Speisesalz der tägliche Bedarf so gut wie nie erreicht wird. Bei Verwendung von Jodsalz ist der Bedarf im Durchschnitt gedeckt. Bitte beachten, dass der Jodbedarf von Schwangeren fast doppelt so hoch ist, wie die durchschnittlich mit der Nahrung aufgenommene Jodmenge.

 

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel ...

 

Beispiele mit durchschnittlichem Jodgehalt/100g

Fisch

Seefisch wie Seelachs (260 µg) oder Kabeljau (120µg), Muscheln und Garnelen (130µg)

 

Fleisch

Innereien wie Rinderleber (14µg)

 

Milchprod.

Milch (10µg)

 

Eier

Eier allgemein (10µg)

 

Sonstiges

Jodsalz/Meersalz und damit hergestellte Produkte, Lebertran

 

Der Jodgehalt der Lebensmittel unterliegt großen Schwankungen. Das hat folgenden Grund:

  • Der Jodgehalt von Fleisch und Eiern ist abhängig von der Tierfütterung.
  • Der Jodgehalt von pflanzlichen Lebensmitteln ist abhängig vom Jodgehalt des Bodens.



Literaturquellen


Standardliteratur

N.N.: Ernährungsbericht 2004, Bonn: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. 2004
N.N.: Ernährungsmedizin in der Praxis: Aktuelles Handbuch zur Prophylaxe und Therapie ernährungsabhängiger Erkrankungen, Balingen: Spitta Verlag 2004
Reimann, Jürgen: Spurenelemente in Prävention und Therapie, Heft 65, Eschborn: Govi-Verlag 2002
Biesalski, Hans K. (Hrsg.) u.a.: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe: Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen, Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2002
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Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Mineralstoffe und Spurenelemente: Leitfaden für die ärztliche Praxis, Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1992
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Spezialliteratur

N.N.: Gesundheitlichen Risiken durch jodreiche Algenprodukte, 16. Ausgabe, Deutsche Apotheker Zeitung 2001
N.N.: Jodarme Diät, 5. Ausgabe, DGE info 2001
N.N.: Nahrungsmittel mit hohem Jodgehalt, http://www.schilddruese.hexal.de/jod-schilddruese/jod-nahrungsmittel/index.php
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