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Legale Drogen und Rauschmittel – Gefahren für die Gesundheit?

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Legale Drogen und Rauschmittel – Gefahren für die Gesundheit?

Alkohol und Tabak – vor allem in Form von Zigaretten – sind die verbreitetsten und gefährlichsten Drogen. Doch es gibt eine Reihe weiterer legaler Substanzen, mit denen die illegalen Stoffe, was die gesundheitlichen Risiken betrifft, kaum mithalten können. fotolia.de © nedim_b (#250420109)

Die Auswirkungen legaler Drogen kennen

Legale Drogen schaden der Gesundheit eindeutiger als illegale Drogen. Was sind die genauen Auswirkungen und welche Drogen finden sich im Haushalt?

Meist stehen die negativen Auswirkungen illegaler Drogen und Rauschmittel, wie Heroin, Kokain, Crystal Meth oder auch Cannabis im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Fast jeder weiß, dass von diesen Mitteln – zumindest bei unkontrolliertem und übermäßigem Konsum – nicht zu unterschätzende gesundheitliche Risiken ausgehen.

Die legalen Drogen und sämtliche potenzielle Suchtmittel, die der Durchschnittsbürger (oft unwissend über die starke Wirkung) im Haushalt hat, laufen hingegen häufig unter dem Radar. Dabei stellen vielleicht gerade diese durch ihre ständige Verfügbarkeit und oft leichtfertige Abgabe sowie ihre Auswirkungen auf Körper und Psyche die deutlich gefährlicheren Stoffe dar?

Die Volksdroge Nummer 1: Alkohol

Alkohol ist noch immer die Volksdroge Nummer 1 in Deutschland und auch weltweit. Während jedes Jahr über 180.000 Menschen an einer Überdosis illegaler Drogen sterben, sind es knapp 3,3 Millionen Menschen, die dem Alkohol zum Opfer fallen. Vor allem der durch übermäßigen Alkoholkonsum begünstigte und gesteigerte Bluthochdruck gilt als typische und häufigste Todesursache. Doch übermäßiger und hoher Alkoholkonsum schädigt den ganzen Körper:

  • Die Leber ist für den Abbau des Alkohols verantwortlich. Wer Alkoholmissbrauch betreibt, riskiert eine Verfettung und Verhärtung der Leber. Im Endstadium kann dies zu einer Leberzirrhose führen. Gefährdet sind vor allem Frauen, da die weibliche Leber Alkohol schlechter abbaut
  • Auch das Gehirn nimmt durch Alkoholmissbrauch starke Schäden. Jeder Alkoholrausch stört die Übertragungen von Informationen zwischen den Gehirnzellen. Wer langfristig viel konsumiert, riskiert eine Abnahme der Gedächtnisleistung und des Konzentrationsvermögens. Das Urteilsvermögen und die Intelligenz werden massiv beeinträchtigt, im schlimmsten Fall sogar irreversibel
  • Zu viel Alkohol kann auch Krebserkrankungen, insbesondere der Leber, in Mundhöhle, Rachenraum und Speiseröhre, des Enddarms und der (weiblichen) Brustdrüse, begünstigen
  • Ebenfalls entzünden sich die Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) und die Magenschleimhaut (Gastritis) häufig aufgrund von Alkoholmissbrauch
  • Auch die Potenz und sexuelle Erlebnisfähigkeit kann durch Alkohol verringert werden
  • Alkohol begünstigt außerdem Übergewicht
  • Zu all dem hinzu kommen die sogenannten "indirekten" Folgen hohen Alkoholkonsums, wie Gewaltdelikte oder Verkehrsunfälle, die unter Alkoholeinfluss passieren. Auch Probleme mit der Familie sowie am Arbeitsplatz, ein Führerscheinentzug, Konflikte mit dem Gesetz und sozialer Abstieg sind als Folgen von Alkoholmissbrauch zu verzeichnen.

5 Fakten illegaler und legaler Drogen

5 Fakten zu den gesundheitlichen Auswirkungen illegaler und legaler Drogen und Rauschmittel.

Zigaretten und ihre Schädlichkeit

Auch, wenn weniger Menschen rauchen, als trinken, sind die Sterblichkeitsraten bedingt durch den Tabak noch größer. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben jährlich 7 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Die Anzahl der Tode nimmt drastisch zu: Anfang des 21. Jahrhunderts waren es nämlich nur etwa vier Millionen Todesopfer.

  • Wohl am gefährlichsten ist das Nikotin im Tabak, das Gefäßverengungen verursacht, die wiederum Herz- und Kreislaufschäden zur Folge haben können
  • Außerdem erhöht sich das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, deutlich
  • Durch mangelhafte Durchblutung des Körpers in Folge von starkem Tabakkonsum kann die Sehkraft nachlassen
  • Weiterhin verursacht Nikotin Verschlüsse in den Blutgefäßen der Beine, die zum sogenannten Raucherbein führen können. Im ungünstigsten, aber nicht so selten eintretenden Fall, muss dieses Bein schließlich amputiert werden
  • Auch der im Tabakrauch enthaltene Teer ist extrem schädlich und zählt zu den knapp 40 krebserregenden Stoffen, die beim Rauchen inhaliert werden. Der Teer setzt sich in Lunge und Bronchien ab und zerstört dort die Flimmerhärchen, welche die Atemluft filtern. Infolgedessen werden die Atemorgane anfälliger für Viren und Bakterien
  • Rauchen kann außerdem Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre entstehen lassen und hat negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel, das Skelett, den Zahnhalteapparat, die Augen und die Fruchtbarkeit.

Die Alternativen zum klassischen Rauchen

Da die Prävention im Bereich des Zigarettenkonsums schon am längsten auch staatlich vorangetrieben und unterstützt wird und immer mehr Menschen aufhören wollen, Zigaretten zu rauchen, aber keinen klaren Cut haben können, greifen sie zu Alternativen. Der Gedanke: So schädlich wie Zigaretten können diese ja nicht sein. Zudem sind sie wie Zigaretten legal, also was spricht schon dagegen?

Gegen das angesagte Shisha-Rauchen spricht beispielsweise, dass die Schadstoffbelastung hierbei deutlich höher ist, als beim Rauchen etwa einer oder auch zwei- oder dreier Zigaretten. Eine Wasserpfeife nämlich entspricht gar einem Rauchvolumen ganzer 100 Zigaretten, der Nikotinmenge von 10 Zigaretten, der achtfachen Menge an Kohlenmonoxid und weist eine 46-fach höhere Konzentration an krebserregenden Kohlenwasserstoffen auf.

Das Wasser in der Wasserpfeife, das so beruhigend und nett blubbert, reinigt den Rauch, wie oftmals angenommen, auch nicht. Denn dieser durchquert das Wasser in Blasen und wird somit lediglich abgekühlt. Stattdessen werden aufgrund des höheren Rauchvolumens sogar noch mehr Schadstoffe als beim Zigarettenrauchen aufgenommen.

Etwas anders sieht es schon mit den ebenfalls trendigen E-Zigaretten aus. Lange waren die Lager hier extrem gespalten. Einige Wissenschaftler waren überzeugt davon, dass im Vergleich zu Tabak eine deutlich weniger gesundheitsschädigende Wirkung durch E-Zigaretten bestünde. Die Gegenseite allerdings warf ein, dass es noch keine Langzeituntersuchungen über die Folgen des noch vergleichsweise neuen und unerforschten E-Zigaretten Dampfens gäbe.

Eine solche Langzeit-Studie liegt seit Kurzem allerdings vor. Im Rahmen dieser Studie konnten Forscher feststellen, dass beim Konsum von E-Zigaretten und hier bei einer täglichen Dosis von maximal 4ml Liquid täglich, keine gesundheitlichen Bedenken zu erwarten sind. Wer sich an diese empfohlene Dosis hält, sollte, wenn er sich zwischen einer Tabakzigarette, einer Shisha und einer E-Zigarette entscheiden muss, daher natürlich am ehesten noch zu Letzterer greifen.

Die sogenannten "Legal Highs"

Zu den legalen Rauschmitteln und Drogen zählen in Deutschland auch die "Legal Highs", für die es keine vollkommen klare Definition gibt. Dennoch subsummiert man unter jenem Begriff für gewöhnlich psychoaktive Substanzen, die sich vor allem über das Internet legal bestellen lassen. Auch diese haben in den vergangenen Jahren einen echten Boom erlebt und sind als Alternative vor allem für das noch immer illegale Cannabis sehr beliebt. Weniger schädlich als Cannabis sind sie aber nicht. Im Gegenteil – viele Legal Highs gefährden die Gesundheit in bedenklicher Weise.

Nicht nur wirken einige Legal Highs viel stärker als Cannabis, sie werden vor allem auch oft überdosiert. Je nach Substanz sind die körperlichen Auswirkungen dann stark variabel, weshalb keine allgemeingültigen Aussagen dazu gemacht werden können. Dennoch ist bekannt, dass einige Legal Highs Ohnmacht hervorrufen, aggressives Verhalten fördern, Herzrasen verursachen oder Psychosen zur Folge haben können. Außerdem beeinträchtigen die Legal Highs die Fahrtüchtigkeit, indem sie etwa zu nachlassender Fahrtüchtigkeit führen. 

Gefährliche Stoffe im Haushalt, von denen viele nichts wissen 

Zu den gefährlichsten, weil heimtückischsten Drogen zählen sicherlich auch jene, die in vielen Haushalten in Regalen stehen oder in Schubladen liegen und die oftmals der Gesundheit vermeintlich zuträglich sind. Oder die gut schmecken oder sonstigen praktischen Nutzen haben. Allerdings erweisen sich viele davon eben auch als gesundheitsgefährdend – gerade dann, wenn sie falsch benutzt werden.

Reisetabletten

Weit oben auf dieser Liste stehen wohl Reisetabletten, die bei korrekter Anwendung gegen Übelkeit und Schwindel helfen können. Werden diese nämlich überdosiert, kann der Stoff halluzinogen wirken, Herzrasen auslösen oder für Krampfanfälle sorgen. Aufgrund der halluzinogenen Eigenschaften des Diphenhydramin in Reisetabletten wird dieses nicht selten sogar bewusst als gefährliches Rauschmittel missbraucht.

Nasenspray

Es ist davon auszugehen, dass hunderttausende Menschen weltweit abhängig sind von Xylometazolin, dem Wirkstoff, der sich in handelsüblichen Nasensprays findet. Wer seinen Schleimhäuten zu lange Xylometazolin zuführt, muss damit rechnen, dass die Schleimhäute nach dem Absetzen des Sprays wieder übermäßig anschwellen.

Nasenspray hilft in erster Linie gegen Schnupfen. Das darin enthaltene Xylometazolin kann sich aber auch negativ auf die Gesundheit auswirken. fotolia.de © Lars Zahner (#181602759)

chnell wird dann wieder zur Flasche gegriffen und es entsteht ein Teufelskreis, in dessen Verlauf die dauergereizten Schleimhäute immer mehr austrocknen. Nicht nur kann das einen Verlust des Riechvermögens zur Folge haben, wodurch auch der Geschmackssinn eingeschränkt wird. Betroffene empfinden teilweise sogar starke Entzugserscheinungen und haben etwa das Gefühl, ohne das Spray kaum noch Luft zu bekommen.

Muskatnuss

Den meisten als leckeres Gewürz bekannt, beinhaltet auch die Muskatnuss einen Stoff, der schwere gesundheitliche Schäden anrichten kann. Das Myristicin, ein ätherisches Öl in der Nuss, kann bei einer Menge ab circa 4 Gramm nicht nur rauschhafte Zustände herbeiführen. Es verursacht mitunter auch Übelkeit und Brechreiz sowie Psychosen.

Aus Myristicin produziert der Körper außerdem einen Stoff, der den illegalen Drogen Meskalin und MDMA ähnelt. Durch einen Überschuss des Neurotransmitters Serotonin, der durch Myristicin hervorgerufen werden kann, lässt außerdem mitunter die Aufmerksamkeit nach und es kann zu Vergesslichkeit und Verhaltensveränderungen sowie Ruhelosigkeit und Muskelzuckungen kommen. Ab 20 Gramm Muskat sind sogar schwere Delirien und Herzstillstand möglich.

Abgesehen davon gilt das ebenfalls in der Nuss enthaltende Safrol als krebserregend und leberschädigend. 

Nagellackentferner

An acetonhaltigem Nagellackentferner sollte man besser nicht zu eindringlich riechen. Denn das "Schnüffeln" dieser Chemikalie ist unter Abhängigen genauso beliebt, wie jenes von ethylacetathaltigen Kleber, Farben und Lacken mit Propanol, wasserfeste Filzstiften mit Toluol oder Ethanol sowie Benzin.

Die Lunge nimmt während des Schnüffeln 50% der Gase im Nagellackentferner auf. Diese gelangen dann ins Blut und werden von den roten Blutkörperchen ans Gehirn weitertransportiert. Aceton sorgt dort für kurz anhaltende Glücksgefühle und Halluzinationen. Allerdings bringt es auch schwerwiegende Nebenwirkungen mit sich. Diese reichen von Bewusstlosigkeit und Panikattacken über Taubheit und Muskelschwund, bis hin zu irreversiblen Hirnschäden, Koma, Leukämie und Atemlähmung. Schnell entsteht außerdem eine psychische Sucht.

 

 

Quellen:

kenn-dein-limit.de - Alkohol
ginko-stiftung.de - Lexikon-Tabak
welt.de - Wissenschaftler beweisen dass Cannabis toeten kann
n-tv.de - Legal-Highs legal aber nicht harmlos
faz.net - Heroinabhaengigkeit Deutschland liegt mit seinem Problem im europaeischen Mittelfeld
praxisvita.de - Drogen welche besitze ich ohne es zu Wissen
de.statista.com - Todesfaelle durch den Konsum illegaler Drogen
flexikon.doccheck.com - Diphenhydramin

 

 

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