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Fußkrankheiten im Alter und ihre Behandlung

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Fußkrankheiten im Alter und ihre Behandlung

Rund viermal umrunden wir in unserem Leben den Erdball mit einer durchschnittlichen Gesamtmenge von knapp 150.000 Kilometern. Unsere Füße sind damit ein wahres Wunderwerk der Natur. Und dennoch vernachlässigen viele Menschen genau diese nicht selten bei der Körperpflege. Doch das kann sich im Alter rächen. Besonders wer beruflich oder privat viel stehen und/oder laufen muss, sollte den Füßen umso mehr Zeit für eine intensive Pflege zukommen lassen und vor allem auf gutes Schuhwerk setzen. Ist das nicht der Fall, entwickeln sich schmerzende Füße und Zehen irgendwann zu einem chronischen Leiden und es treten möglicherweise Fehlstellungen auf, die spezieller Behandlung bedürfen. Welche Fußkrankheiten gibt es und wie kann man sich gegen diese schützen, damit Schmerzen erst gar nicht auftreten und zu einem medizinischen Problem werden?

Häufig auftretende Fußkrankheiten und Fehlstellungen im Alter

 

Hallux Valgus

Hierbei handelt es sich um die wohl bekannteste Deformationsart der Füße. Sie ist erkennbar durch einen knöchernen Vorsprung seitlich des großen Zehs, der für den Betroffenen äußerst schmerzhaft sein kann. Aufgrund der Druckbelastung und der mechanischen Reizung im Schuh kann es zusätzlich zu Hornhaut- oder Schwielenbildung an der entsprechenden Stelle kommen. Oft geht die Fehlstellung mit Krallen- oder Hammerzehen einher.


Ursache des Hallux Valgus‘ ist in den meisten Fällen das Tragen von zu engen und zu hohen Schuhen sowie ein Spreizfuß. Letzterer entsteht durch ein eingesunkenes Fußquergewölbe und dadurch auseinanderweichende Mittelfußknochen. Genetische Faktoren wie ein schwaches Bindegewebe spielen bei der Entstehung des Hallux Valgus‘ ebenso eine nicht unerhebliche Rolle.


Je nachdem wie stark die Deformation ausgeprägt ist, können verschiedene Maßnahmen zur Behandlung in Frage kommen, um eine Weiterentwicklung zu verhindern und Schmerzen zu lindern:

  • Ist die Fehlstellung noch nicht so weit vorangeschritten, sind nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise aktive Zehengymnastik, Physiotherapie und passive Korrekturen mit Schienen oder Einlagen ausreichend.
  • Sind die Schmerzen für den Patienten jedoch zu stark oder bleiben die bisherigen Methoden erfolglos, so wird ein operativer Eingriff empfohlen. Dabei handelt es sich um eine risikoarme Operation, die bei leichten bis mittleren Formen des Hallux Valgus‘ gute Resultate hervorbringt.

 

Morton-Neuralgie

Von einer Morton-Neuralgie (oder Morton-Neurom) spricht man bei einer entzündungsbedingten Störung der Nervenbahnen zwischen Mittelfußknochen, Fußwurzel und Zehen. Handelt es sich zunächst noch um eine Nervenreizung (Neuralgie), kann es im weiteren Verlauf zu einer Schwellung im Gewebe kommen (Neurom). Typisches Anzeichen dafür sind dann tastbare Nervenknoten, die empfindlich auf Druck reagieren. Allgemein klagen Betroffene dieser Krankheit sowohl bei Belastung als auch bei Ruhe über Schmerzen, die bis in die Zehen ausstrahlen können.


Eine Morton-Neuralgie bildet sich aufgrund einer falschen Druckbelastung des Fußes. Diese begründet sich in Formveränderungen des Mittel- und Vorfußes, welche durch nervliche Vorerkrankungen oder falsches Schuhwerk entstehen. Hier kann ebenfalls ein bereits bestehender Spreizfuß die Ausbildung der nervlichen Erkrankung begünstigen.


Zur Behandlung wird hier auf die orthopädische Wirkung klassischer Einlegesohlen zurückgegriffen. Zudem empfiehlt sich die Verwendung von Salbenverbänden oder die Anwendung einer lokalen Kältetherapie und lokale Kortisoninfiltrationen. Vor allem aber sollte auf das Tragen ungeeigneter Schuhe verzichtet werden.

Senk- und Plattfuß

Diese Fußdeformität beginnt als Erstes mit der Absenkung des Längsgewölbes des Fußes, was gerade im Alter keine Seltenheit und grundsätzlich schmerzfrei ist. Problematisch wird es erst, wenn mit dem Absenken ein seitliches Abknicken des Fußes stattfindet. Dann haben die Betroffenen meist Beschwerden, die sich (aufgrund der erhöhten Belastung für den Knöchel) in Schwellungen und Entzündungen äußern können. Die Neigung zu dieser Fehlstellung ist überwiegend angeboren und vergrößert sich bei einer schwach ausgeprägten Fußmuskulatur im Laufe der Zeit. Patienten mit Übergewicht oder Rheuma sind ebenfalls häufig von Senk- und Plattfüßen betroffen.


Indem sie bald mit gezielter Fußgymnastik zu trainieren beginnen und so oft wie möglich barfuß laufen, können sie jedoch wirksame Gegenmaßnahmen einleiten. Nützen diese nichts, kommen orthopädische Einlagen für die Schuhe zum Einsatz, um den Fuß wieder in seine richtige Haltung zurückzubringen. In besonders seltenen Fällen kann ein operatives Vorgehen erforderlich werden.

Frühzeitig Präventionsmaßnahmen ergreifen

Damit Patienten möglichst lange Zeit schmerzfrei auf ihren Füßen laufen können, ist es ratsam, bereits in jungen Jahren auf sie achtzugeben und sie intensiv zu pflegen. Auch wer sich im fortgeschrittenen Alter befindet und noch keine oder nur geringfügige Probleme mit Fehlstellungen und Fußkrankheiten hat, kann effektive Methoden zur Vorbeugung und Reduzierung der Beschwerden anwenden.

1.    Barfuß laufen

Studien belegen: Barfuß laufen ist gesund! Gesellschaften oder Naturvölker, die so gut wie nie Schuhe tragen, sind zum Beispiel deutlich seltener von Fußkrankheiten und Fehlstellungen betroffen. Denn durch das Weglassen des Schuhwerks wird dem Fuß mehr Freiraum gegeben und der Aufbau der Muskulatur gefördert. Schuhe hingegen schränken die Füße ein und sorgen dafür, dass sich nicht beanspruchte Muskeln zurückbilden. Tätigkeiten wie Gehen, Laufen oder Hüpfen auf nackten Füßen hilft außerdem dabei, deren Tastsinn wieder neu zu entdecken sowie die Durchblutung der Beine und das Immunsystem zu stärken. Wer mit dem Barfußlaufen beginnen möchte, kann dies auf unterschiedliche Weise in den eigenen Lebensalltag integrieren:

  • langsames Gewöhnen an das Barfußgefühl im Haus
  • Schuhe ausziehen auf der Arbeit
  • barfuß nach draußen gehen bei schönem Wetter
  • ohne Schuhe Sport treiben (joggen, tanzen, Fahrrad fahren usw.)

ür wen das nackte Gefühl an den Füßen keine Option ist, der kann sich eventuell mit sogenannten Barfußschuhen anfreunden. Diese sind aufgrund ihres weichen Materials äußert elastisch und bilden dennoch eine schützende Hülle um die Haut.

2.    Gesundheitsförderndes Schuhwerk kaufen und tragen

Da barfuß laufen spätestens mit den kalten Temperaturen in Herbst und Winter für die meisten Menschen nicht mehr in Frage kommt, nehmen passende Schuhe eine umso wichtigere Rolle für die Fußgesundheit ein. Folgende Voraussetzungen sollte das richtige Schuhwerk für die Füße dabei erfüllen:

  • ideale Passform und Absatzhöhe
  • ausreichend Platz für Fuß und Zehen
  • qualitativ hochwertige Materialien
  • sicherer Halt
  • für entsprechende Arbeitsbedingungen geeignet
  • gesundheitsfördernd
  • Schutz vor Verletzungen

Ein auf Gesundheitsschuhe spezialisierter Onlineshop bietet beispielsweise eine besonders große Auswahl an passendem und komfortablem Schuhwerk.

3.    Füße regelmäßig untersuchen und pflegen

Auch wer gesunde Füße hat, sollte diese in wiederkehrenden Abständen auf Auffälligkeiten untersuchen und Beschwerden wie Schwellungen und Hautveränderungen von einem Arzt abklären lassen. Eine ausgiebige Fußpflege darf ebenso nicht kurz kommen. Dazu gehört unter anderem:

  • Entfernung von Hornhautschwielen mit einem Bimsstein
  • regelmäßiges Kürzen der Zehennägel mit einer Feile
  • wohltuende Fußbäder mit ätherischen Zusätzen wie Zinnkraut oder Pfefferminze
  • anschließendes Eincremen mit einer pflegenden Fußcreme
  • entspannende Fußmassage mit Thymian- oder Teebaumöl

4.    Fußtraining

Mit simplen Übungen lassen sich Füße ganz einfach trainieren und Schmerzen verringern. Dafür sind nicht einmal spezielle Trainingsgeräte notwendig. Stattdessen genügen bei Bedarf kleinere Hilfsmittel aus dem Haushalt. Diese beispielhaften Trainingseinheiten können Betroffene problemlos in den Alltag einbauen:

  • ein Tuch mit dem Fuß vom Boden aufheben
  • kurzzeitig ungewohnte Laufarten ausprobieren (auf den Hacken oder Außenkanten gehen)
  • ganz klassisch: beim Zähneputzen auf die Zehenspitzen stellen und auf und ab wippen
  • abwechselnd die Zehen spreizen und wieder lockern

Fazit

Für die richtige Pflege der Füße ist es nie zu spät! Häufig können gezielte Übungen und das passende Schuhwerk bei auftretenden Schmerzen bereits Abhilfe schaffen, sodass kostspielige Maßnahmen oder aufwendige Eingriffe gar nicht erforderlich sind, um Fehlstellungen und Fußkrankheiten zu beheben. Nur wenige Minuten Pflege und Training am Tag tragen bereits dazu bei, dass wir möglichst lange etwas von unseren Füßen haben und kraftvoll durchs Leben gehen können.

 

Quellenangaben:

gesundheit.de - Fuesse und Fusspflege
jumpradio.de - Fakt oder Fake im Leben vier Mal um die Erdre laufen 100
apotheken-umschau.de - Was hilft bei Spreiz Senk und Plattfuss
aktivshop.de - die haeufigsten Fussfehlstellungen was tun bei Senk-Spreiz und Plattfuss
netdoktor.de - Hallux-Valgus
gelenk-doktor.de - Hallux-valgus Entstehung Risikofaktoren
orthinform.de - Morton-neurom
pflegedienst-online.info - Fussprobleme im Alter wieso auf Gesundheitsschuhe nicht verzichtet werden sollte
aponet.de - typische Fussprobleme im Alter 
allgemeinarzt-online.de - Hallux Fersensporn und co
smarticular.net - oefter mal ohne Schuhe - warum barfusslaufen gesund macht

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