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Ebola-Epidemie in Afrika

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An einer wirksamen Therapie gegen Ebola wird geforscht. Bislang sind alle Behandlungen noch in der experimentellen Phase.

In Westafrika breitet sich das Ebola-Virus weiter aus: Nach den Ländern Guinea, Sierra-Leone und Liberia hat die Epidemie Nigeria erreicht. Zwei infizierte US-amerikanische Helfer werden in den USA behandelt. Auch hierzulande wächst die Sorge vor einem Import der gefährlichen Viren. Doch Sorgen vor einer Ebola-Epidemie in Europa sind unbegründet, beruhigt der Experte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg in einem Interview mit der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ).

Jeder zweite Infizierte stirbt

Ebola, benannt nach dem Ebola-Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, ist eine schwere Infektionskrankheit. Auslöser ist das Ebola-Virus, bei dem fünf Spezies unterschieden werden. Die Ebola-Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und ersten Symptomen, beträgt bis zu drei Wochen. Zunächst sind die Beschwerden grippeähnlich, im Verlauf befällt das Virus die Organsysteme. Oft führen innere Blutungen oder Organversagen zum Tod. Die seit Monaten andauernde Ebola-Epidemie in Westafrika ist die schwerste bisher registrierte. Etwa jeder zweite Infizierte verstarb, bis jetzt hat das Virus mindestens 826 Menschenleben gefordert. Gegen Ebola stehen nur experimentelle Therapien zur Verfügung.

Übertragung nur über Körperflüssigkeiten möglich

Die Übertragung zwischen Menschen erfolgt durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel, Sperma oder Erbrochenem. Bei dem Schreckensszenario, man sitze zufällig neben einem unerkannt Infizierten in der U-Bahn, bestehe keine Übertragungsgefahr, meint Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am BNITM im Interview mit der DAZ. „Dafür müsste man mit dem Blut oder Erbrochenen in Berührung kommen.“ Erst bei Fieber, Durchfall oder Erbrechen können Erkrankte andere Menschen infizieren. Experten zufolge, sind Ebola-Viren weit weniger ansteckend als etwa Grippe-Viren oder Windpocken-Viren.

Import-Ebola nur Einzelfälle

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich zwei US-amerikanische Helfer mit Ebola infiziert haben. Sie werden in einer Spezialklinik in den USA unter strenger Isolation behandelt. Die frühere Gesundheitsministerin von Mali, Fatoumata Nafo-Traoré, warnte am Montag vor einer möglichen Ausbreitung des Virus auf andere Länder oder sogar Kontinente: „Ebola könnte andere Staaten erreichen, auch in Europa, weil die Leute weiter reisen und die Kontrollen und Tests an den Grenzen und Flughäfen häufig noch unangemessen sind.“ Besteht also auch ein Epidemie-Risiko für Europa? Wissenschaftler sehen keine Gefahr. „Es ist absolut unwahrscheinlich, dass es in Europa zu einer Epidemie kommt“, betont Jonas Schmidt-Chanasit. „Die Wahrscheinlichkeit, dass unerkannt Helfer das Virus nach Europa einschleppen und hier mit Symptomen rumlaufen, ist extrem unwahrscheinlich.“

Infizierte werden sofort isoliert

Zwar besteht ein Risiko, dass erkrankte Helfer einreisen, wie vor wenigen Tagen in die USA geschehen. Doch Europa sei für diesen Fall gut vorbereitet. „Der Erkrankte würde sofort isoliert und identifiziert, da würde es zu keinen größeren Übertragungsketten kommen“, erklärt der Experte. Für den Fall, dass ein Passagier während des Fluges nach Europa Ebola-Symptome entwickelt, gibt es Notfallpläne. „Gleichzeitig verstärken die Länder ihre Maßnahmen, damit Infizierte ihre Heimat erst gar nicht verlassen können.“ Angst davor, dass illegale Flüchtlinge die Krankheit unwissentlich mitbringen, brauche niemand zu haben. Denn Flüchtlinge kommen über den Landweg nach Europa. „Dafür brauchen sie länger als die Inkubationszeit von drei Wochen.“ Wohlhabende Geschäftsreisende aus Westafrika gehörten wiederum nicht zu den Hauptgefährdeten von Ebola. „Weil sie eine höhere Bildung besitzen und eher die hygienischen Maßnahmen vor Ort beachten“, erläutert Schmidt-Chanasit. Denn Ebola tritt vor allem in abgelegenen Gebieten mit eingeschränkter Gesundheitsversorgung auf. Das Auswärtige Amt rät Touristen von Reisen in Ebola-Gebiete ab. Seit dem 5. August 2014 gilt für Guinea, Sierra-Leone und Liberia eine Reisewarnung.

Angesichts der steigenden Zahl von Ebola-Opfern in Westafrika hat die Weltbank den betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen US-Dollar (149 Mio. Euro) zugesagt. Weitere finanzielle Hilfen kommen von der Afrikanischen Entwicklungsbank und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). „Die internationale Gemeinschaft muss schnell handeln, damit die Ebola-Epidemie gestoppt werden kann“, sagte der Präsident der Weltbank-Gruppe, Jim Yong Kim. Geplante Maßnahmen zielen vor allem auf Aufklärung sowie eine bessere Hygiene und Gesundheitsversorgung.

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