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HIV-Infektion verändert Darmflora

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Bei Menschen mit einer HIV-Infektion finden sich mehr schädliche Bakterienarten in der Darmflora als bei gesunden Menschen.

Eine HIV-Infektion lässt sich inzwischen gut behandeln, eine Heilung ist jedoch ausgeschlossen. Auch eine gute Therapie beseitigt nicht die einmal angestoßene Entzündung. Es besteht immer die Gefahr, dass sich die chronische Entzündung in die Immunschwäche AIDS weiterentwickelt. Eine mögliche Ursache für die anhaltende Entzündung liegt im Darm.

Bakterien schaden der Darmwand

Joseph McCune und seine Kollegen von der University of California in San Francisco vermuten, dass die anhaltende Entzündung bei einer HIV-Infektion mit Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora zu tun haben könnte. Patienten mit einer unbehandelten HIV-Infektion haben ganz andere Typen von Bakterien im Darm als gesunde Kontrollpersonen, wie die Forscher in „Science Translational Medicine“ schreiben.

Ein gesunder Erwachsener beherbergt 160 verschiedene Bakterienarten – darunter viele „gute“ Bakterien, welche die Verdauung unterstützen. Bei einer HIV-Infektion verschiebt sich das Spektrum zugunsten schädlicher Arten wie Salmonellen, Shigellen, Staphylokokken und Pseudomonaden. Diese Arten erzeugen entweder eine latente Entzündung oder rufen Krankheitssymptome wie Fieber, Durchfall oder Bauchschmerzen hervor.

Diese abträglichen Arten schaden der Darmwand. Sie verändern deren Durchlässigkeit und sorgen so dafür, dass mehr Bakterien ins Blut gelangen. McCune und seine Kollegen vermuten, dass diese erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand die ursprünglich allein durch die Infektion angestoßene Entzündung aufrecht erhält, auch wenn die HI-Viren längst durch eine Therapie beseitigt worden sind.

Mehr Entzündungsmarker im Blut

In ihren Untersuchungen bestimmten die amerikanischen Wissenschaftler neben der Zusammensetzung der Darmflora auch zwei Marker, die als Indikator für die drohende Immunschwäche AIDS gelten. Einer dieser Marker ist ein entzündungsfördender Botenstoff. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Konzentration dieses Botenstoffs im Blut mit den Veränderungen bei der Darmflora korrelierte. Je mehr die Darmflora der HIV-Infizierten von der Darmflora der Gesunden abwich, desto höher war auch die Konzentration des entzündlichen Botenstoffs im Blut.

McCune und seine Kollegen hegen nun die Hoffnung, dass sich die Entwicklung der Immunschwäche Aids vielleicht durch eine gesunde Darmflora unterbinden lässt. Allerdings warnen die Forscher ausdrücklich davor, dies im Selbstversuch mit probiotischen Bakterien auszuprobieren. Die Ergebnisse müssten erst weiter abgesichert werden, bevor man sich an die Entwicklung einer entsprechenden Therapie macht.

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