Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Verlagerung von Magenanteilen durch die natürliche Lücke im Zwerchfell (Zwerchfellöffnung, Hiatus oesophageus) nach oben in den Brustraum.
Der Arzt unterscheidet die Gleithernie (axiale Hernie), bei der Magenteile zeitweise oder ständig oberhalb des Zwerchfells liegen, von der paraösophagealen Hernie, bei der sich der vordere Magenabschnitt, der Magengrund, neben der Speiseröhre in den Brustraum drängt. Manchmal kommen Mischformen vor.
In 90 % der Fälle liegt eine Gleithernie vor, die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu: 50 % der Betroffenen sind über 50 Jahre. Gleithernien werden zunächst nicht behandelt, sondern in der Regel erst dann operativ behoben, wenn ausgeprägte Refluxbeschwerden bestehen.
Dagegen drohen bei der seltenen (~ 10 %) paraösophagealen Hernie lebensgefährliche Komplikationen, z. B. eine Einklemmung von Magen oder Speiseröhre. Sie muss daher fast immer operativ behoben werden. Die Operation eines Zwerchfellbruchs zeichnet sich durch eine hohe Erfolgsquote aus (95 %).
Leitbeschwerden
- Gleithernie: Meist keine Beschwerden, eventuell Reflux-Symptome
- Paraösophageale Hernie: Völlegefühl, Druckgefühl in der Herzgegend, besonders nach dem Essen.
Die Erkrankung
Ein Zwerchfellbruch ist meistens die Folge eines angeborenen oder altersbedingten Elastizitätsverlusts des Bindegewebes, das die natürliche Lücke (Hiatus oesophageus) füllt, durch die die Speiseröhre in den Magen übertritt. Begünstigende Faktoren sind neben fortgeschrittenem Alter und Veranlagung auch Schwangerschaft, Übergewicht, chronischer Husten sowie eine verstärkte Bauchpresse bei chronischer Verstopfung.
Gleithernie. Gleiten nach einem Hustenanfall oder infolge anderer Druckerhöhungen im Bauchraum Eingang und Fundus des Magens durch die Zwerchfelllücke nach oben, handelt es sich um eine Gleithernie. Die Verlagerung der Magenanteile oberhalb des Zwerchfells kann auch zum Dauerzustand werden. Wenn es nicht zu Refluxbeschwerden kommt, spürt der Betroffene jedoch nichts davon.
Paraösophageale Hernie. Komplizierter und gefährlicher wird es, wenn sich ein Teil des Magens neben die Speiseröhre in den Brustraum schiebt; in diesem Fall liegt eine paraösophageale Hernie vor. Im Extremfall wird der nach oben gedrückte Magen ganz umgestülpt und steht auf dem Kopf (Upside-down-Magen, upside down stomach). Typische Krankheitszeichen sind Aufstoßen und Druckgefühl in der Herzgegend nach einer Mahlzeit. Bleibt die paraösophageale Hernie unbehandelt, können Schädigungen der Magenschleimhaut und versteckte Blutungen im Bereich des verlagerten Magens bis hin zum Durchbruch der Magenwand auftreten. Dies kann auch die Einklemmung von Magen oder Speiseröhre mit Unterbrechung der Blutzufuhr zur Folge haben.
Das macht der Arzt
Die Diagnose stellt der Arzt durch eine Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck).
Eine Gleithernie bedarf meist keiner Therapie. Nur wenn gleichzeitig eine Refluxkrankheit besteht, wird diese mit Protonenpumpenhemmern behandelt. Wenn die medikamentöse Therapie nicht hilft, wird eventuell operiert. Bestehen die Refluxbeschwerden nach der Operation der Gleithernie weiter, wird die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpenhemmern fortgesetzt.
Eine paraösophageale Hernie wird operativ behoben – auch wenn noch keine Beschwerden vorliegen. Dabei wird der Magen wieder in den Bauchraum zurück verlagert und entweder an der Unterseite des Zwerchfells oder an der Bauchdecke fixiert (Gastropexie). Dieser Eingriff erfolgt heute meist minimal-invasiv, d. h. laparoskopisch. Gegebenenfalls verengt man bei der Operation auch den Spalt im Zwerchfell, durch den die Speiseröhre tritt (Hiatoplastik).
Selbsthilfe
Nach der Operation einer paraösophagealen Hernie leiden die Betroffenen häufig an Schluckbeschwerden. In den ersten Wochen nach der Operation sind deshalb häufigere kleinere, pürierte oder flüssige Mahlzeiten empfehlenswert. Die Bissen sind sorgfältig zu kauen und auf kohlensäurehaltige Getränke sollte in dieser Zeit ganz verzichtet werden.
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