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Kontaktlinsenauswahl – so lassen sich die richtigen Linsen finden

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Kontaktlinsenauswahl – so lassen sich die richtigen Linsen finden

Sie beschlagen, verregnen und purzeln zuweilen von der Nase – manch ein Brillenträger hat die Nachteile seiner Sehhilfe satt und wünscht sich stattdessen Kontaktlinsen. Doch die Haftschalen können zu Beginn durchaus gewöhnungsbedürftig sein, ganz zu schweigen von der unübersichtlich breiten Auswahl an verschiedenen Linsen-Typen. Diese variieren zwischen harten und weichen Exemplaren, je nach Tragedauer Tages-, Wochen- oder Monatslinsen und auch speziell angefertigten Linsen für bestimmte Sehschwächen.

Was ist bei der ersten Anschaffung von Kontaktlinsen zu beachten? In unseren FAQ zur Kontaktlinsenauswahl werden die wichtigsten Fragen beantwortet.

Wie beginnt die Kontaktlinsenauswahl? 

Die ersten Kontaktlinsen sollten Interessierte nicht auf Verdacht im Discounter kaufen wie eine Lesebrille, sondern sie individuell anpassen lassen. Im Idealfall bestimmt der Augenarzt die aktuellen Werte einer Fehlsichtigkeit sowie die Krümmung des Auges und den Hornhautradius. Auch kompetente Optiker bieten diesen Service an. Ein Mediziner kann darüber hinaus klären, ob eine Indikation besteht, die das Kontaktlinsentragen erschwert. Darunter fallen die ungeeignete Zusammensetzung und der Mangel von Tränenflüssigkeit, die Disposition zur Netzhautablösung und zu grünem Star sowie bestehende Allergien und Hauterkrankungen.

Kann ich auch bei einer Hornhautverkrümmung Kontaktlinsen tragen? 

Unter einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) leiden viele Menschen, ohne es zu merken. Aufgrund dieser Abweichung bündelt das Auge von Astigmatikern einfallende Lichtstrahlen auf der Netzhaut nicht in einem Brennpunkt, sondern in Brennlinien. Wie stark diese Veränderung der Hornhaut ausgeprägt ist, stellen Augenarzt oder Optiker während der Sehstärkebestimmung fest. Angegeben wird die Stärke und Lage der Hornhautverkrümmung in Zylinderwert (CYL) und Achswert (Axis). Beide Angaben sind neben den sphärischen Dioptrienwerten (SPH) in der Brillenverordnung zu finden. Mithilfe dieser Größen können Menschen mit Hornhautverkrümmung sich sogenannte torische Kontaktlinsen anpassen lassen, die ihre Fehlsichtigkeit vollständig ausgleichen.

Welche Fehlsichtigkeiten können Kontaktlinsen korrigieren? 

ine passende Kontaktlinse kann die meisten Brechungsfehler des ausgleichen: Kurzsichtigkeit (Myopie), Über- oder Weitsichtigkeit (Hyperopie), Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) und die kegelförmige Hornhautdeformierung (Keratokonus). Für alterssichtige Kontaktlinsenträger existieren spezielle Bifokal-Kontaktlinsen, die jeweils eine getrennte Korrekturzone für Ferne und Nähe aufweisen. Fachleute gehen davon aus, dass aktuell über 90 % der Interessenten auch Kontaktlinsen tragen können.

Was sind harte Kontaktlinsen?

Die harten Kontaktlinsen früherer Generationen aus formstabilem Plexiglas werden heutzutage nicht mehr verordnet. „Harte“ Linsen sind aktuell eher stabil und mäßig flexibel. Diese Kontaktlinsen basieren auf Kunststoffen, die für Sauerstoff hoch durchlässig sind. Da sie kleiner sind als die gängigen weichen Kontaktlinsen, bewegen sie sich relativ leicht auf dem Tränenfilm des Auges. Dies kann beim Sport Nachteile bedeuten, garantiert durch die kontinuierliche Unterspülung mit Flüssigkeit allerdings ein angenehmes Augenklima. Aufgrund ihrer fehlenden Flexibilität müssen sie aufwendiger angepasst werden und verursachen bei manchen Trägern ein Fremdkörpergefühl. Dank ihrer Stabilität können sie eine starke Hornhautverkrümmung oder den sogenannten Keratokonus, eine kegelförmige Verformung der Hornhaut, besser ausgleichen als weiche Linsen.

Was sind weiche Kontaktlinsen?

Das flexible Material von weichen Kontaktlinsen passt sich dem Radius der Hornhaut bequem an. Da die Linsen einen relativ großen Durchmesser besitzen, verrutschen sie weniger leicht als formstabile Kontaktlinsen. Gerade für Sportler und Einsteiger gelten sie daher als angenehme Wahl. Paradoxerweise ist das Material vieler weicher Kontaktlinsen im Vergleich zu harten allerdings weniger durchlässig für Sauerstoff. Die besten Werte liefern hier moderne Materialien wie Silikon-Hydrogel.

Tages-, Wochen- oder Monatslinsen - wo liegt der Unterschied?

Tageslinsen entnimmt der Nutzer aus ihrer sterilen Verpackung, benutzt sie und entsorgt sie am Ende der mehrstündigen Tragedauer. Damit eignen sie sich für Gelegenheits-Linsenträger und für besondere Anlässe. Da sie ein Wegwerfartikel sind, bergen sie kein Risiko von Keimentwicklung durch eine unsachgemäße Reinigung. Falls eine Linse reißt oder aus dem Auge gespült wird, bedeutet dies keinen großen finanziellen Schaden.

Wochenlinsen bestehen aus robusterem Material und sind darauf ausgelegt, 7 Tage lang nächtlich gereinigt und wiederverwendet zu werden. 2-Wochen-Linsen und Monatslinsen funktionieren nach demselben Prinzip; allein die mögliche Tragedauer verlängert sich. Je länger diese ausgedehnt wird, desto wichtiger ist das sorgfältige Reinigen der Linsen als Schutz gegen Bakterien, Viren und Pilze. Auf diese Weise beugt der Nutzer Infektionen des Auges vor

Wie viele Stunden am Stück lassen sich Kontaktlinsen bequem tragen?

Dies bestimmt einerseits der Tränenfilm des Nutzers, andererseits die Feuchtigkeit und Sauerstoffdurchlässigkeit der jeweiligen Linse. Generell sollten Kontaktlinsenträger die Empfehlung des Herstellers, die meist zwischen 8 und 16 Stunden liegt, nicht überschreiten. Wer unter trockenen Augen leidet, kann unter Umständen bereits früher ein unangenehmes Reiben der Linse spüren. Hier können Augentropfen und stark wasserhaltige Linsen Abhilfe schaffen.

Haben Kontaktlinsen nur kosmetische Vorzüge? 

Die wenigsten Brillenträger wünschen sich Kontaktlinsen, weil sie ihr Gestell als ästhetischen Makel ansehen. Wer eine starke Fehlsichtigkeit hat, dem lasten verhältnismäßig dicke Brillengläser zuweilen schwer auf dem Nasenrücken. Bei Kontaktlinsen fällt nicht nur das Gewicht weg, sondern auch unscharf abbildende Randzonen im Sehfeld sowie Vergrößerungs- und Verkleinerungseffekte. Bei schlechter Witterung, in der Küche und bei körperlicher Anstrengung erlauben Kontaktlinsen daher eine komfortablere Sicht als eine Brille. Gegenüber Brillen aus Glas mindern sie beim Sport auch das Verletzungsrisiko.

Birgt das Kontaktlinsentragen ein Gesundheitsrisiko für die Augen?

Kontaktlinsen unterscheiden sich in vielen Aspekten. Eine wichtige Einteilung ist die in harte und weiche Kontaktlinsen. Quelle: @ Rob Stark–  38594278 / Fotolia.com

Kontaktlinsen, die professionell angepasst wurden und deren Nutzer die nötigen Voraussetzungen erfüllen, schaden dem Auge in der Regel nicht. Wichtig für den Schutz des Auges ist das Einhalten der Pflegeroutine und der maximalen Tragedauer. Kommt es jedoch unerwartet zu Sehschärfeverlust, Schmerzen oder Rötungen im Auge, sollte ein Mediziner unmittelbar die Ursache abklären. Davon unberührt sollten Kontaktlinsenträger ihre Augen zumindest einmal im Jahr beim Facharzt kontrollieren lassen.

Können Kontaktlinsenträger ihre Brille entsorgen?

Lieber nicht. Falls die Kontaktlinse verloren geht oder die Augen durch eine Entzündung oder eine Erkältungskrankheit gereizt sind, empfiehlt es sich, eine Notfallbrille in petto zu haben. Abgesehen davon spricht nichts dagegen, täglich Kontaktlinsen zu nutzen.

Fazit

Das Hantieren mit der Kontaktlinse im Auge ist für viele Neulinge zunächst unangenehm. Doch nach einigen Wochen erlangen Linsenträger darin absolute Professionalität. Anschließend möchte kaum jemand seine bequeme Sehhilfe noch missen – vorausgesetzt, sie bringt den maximalen Nutzen durch eine individuelle Anpassung im Vorfeld.

 

 

Quellen:

zva.de - sauber und sicher Infektionen durch Kontaktlinsen vermeiden
gesundheitsinformation.de - Alterssichtigkeitpresbyopie
preisprolinse.de - Kontaktlinsen
medizinfo.de - Kontaktlinsen

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