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Nieren- und Blasenkrebs

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Die Immunonkologie soll auch bei Patienten mit Nierenkrebs zu besseren Therapieergebnisse führen.

Wer bisher an Nieren- oder Blasenkrebs erkrankte, den behandelten Ärzte mit Therapieansätzen wie der Chemotherapie. Vom neueren Ansatz der Immunonkologie versprechen sich Ärzte und Forscher bessere Überlebenschancen.

Rund 15 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Nierenkrebs, 29 000 an Blasenkrebs. Dies geht aus einer Statistik des Robert Koch-Instituts hervor. Herkömmliche Krebstherapien wie die Chemotherapie oder Bestrahlung beruhen auf dem Prinzip, dass der Wirkstoff direkt den Tumor angreift und bekämpft.

Trotz der zielgerichteten Therapie sind die Überlebenschancen bei Patienten mit Krebserkrankungen, bei denen der Krebs zusätzlich andere Organe befallen hat, niedrig. Der Ansatz der Immunonkologie gilt bei Ärzten und Forschern als Möglichkeit, das Überleben der Patienten zu verlängern. Ärzte der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) erwarten in Kürze den ersten Wirkstoff auf dem Markt.

T-Zellen spielen bedeutende Rolle

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Therapieansätzen machen sich Immunokologika das körpereigene Instrument zur Bekämpfung von Tumoren zu nutze: das Immunsystem. Als komplexes Netzwerk an Zellen, Geweben und Organen erkennt und eliminiert dieses körperfremde und entartete Zellen. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei die sogenannten T-Zellen ein: „Die körpereigenen zytotoxischen T-Zellen, die in der Lage sind, körperfremde Zellen – auch Tumorzellen – zu erkennen und zu zerstören, werden durch ein komplexes Zusammenspiel bestimmter aktivierender und hemmender Signale gesteuert,“ erklärt Prof. Dr. Christian Wülfing, Pressesprecher der DGU.

Weiter führt Prof. Wülfing aus: „Diese so genannten Immun-Checkpoints steuern die Zerstörung von fremden Zellen, verhindern dabei aber eine dauerhafte Immunantwort und somit eine Schädigung gesunden Gewebes. Die wichtigsten Regulatoren in diesem Zusammenspiel sind die PD-1-/PD-L1- und die CTLA-4 Signalwege, die in den letzten Jahren in den Fokus der pharmakologisch-onkologischen Forschung kamen.“ Verschiedene neue Stoffe der Immunonkologie sollen begünstigend auf diese Signalwege einwirken.

Neuer Wirkstoff soll erfolgreich in sein

Im Kampf gegen das metastasierte Nierenzellkarzinom wurde kürzlich ein neuer Wirkstoff getestet. Die Ergebnisse wurden im November 2015 im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Laut der Studie sicherte die Substanz Nivolumab im Vergleich zum Wirkstoff Everolismus ein Gesamtüberleben von 25,0 versus 19,6 Monaten bei den teilnehmenden Patienten.

Nach Angaben der Experten scheint der Wirkstoff nur selten höhergradige Nebenwirkungen auszulösen, auch Nebenwirkungen wie Durchfall, Bauchkrämpfen oder Störungen bei der Hormonproduktion und -regulation seien selten. Die Behandlung der Nebenwirkungen solle geschult erfolgen, kommentiert Prof. Wülfing.

Wirkstoff Nivolumab bald auf dem Markt?

Vertreter der DGU erwarten den Wirkstoff Nivolumab in Kürze auf dem Markt. „Im nächsten Schritt geht es um die Frage nach der besten Therapiesequenz in der Uroonkologie, das heißt der individuell optimalen Anwendung des neuen Wirkstoffs“, erläutert Prof. Dr. Kurt Miller, Präsident der DGU und verweist auf den 68. Kongress der DGU vom 28. September bis 1. Oktober 2016 in Leipzig.

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