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Aloe vera


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Aloe vera

Wissenschaftlicher Name: Aloe barbadensis Mill.

Allgemein

Die Ärzte des Altertums kannten die Pflanze bereits 400 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Auch den arabischen Ärzten des Mittelalters war ihre Heilkraft bekannt. In Deutschland wurde die Aloe vera im 12. Jahrhundert eingeführt.

Ursprünglich bestrich man die Finger der Kinder mit Aloe, um ihnen mit dem bitteren Geschmack das Daumenlutschen oder Nägelkauen abzugewöhnen.

Charakteristik

Aloe vera stammt heute vor allem aus Venezuela, Curacao und den USA. Die Ernte erfolgt von August bis Oktober. Als Arzneimittel wird der eingedickte Saft der Blätter verwendet, er ist häufig in Pulverform erhältlich.

Anwendungsbereiche

Volksmedizin: Offiziell wird nur die Anwendung bei Verstopfung empfohlen. Aloe eignet sich darüber hinaus zur Stuhlerweichung, z. B. bei Analfissuren oder nach operativen Eingriffen an Enddarm und Anus. Der Einsatz sollte aber nur unter klinischer Beobachtung erfolgen.
Indische Medizin: bei Tumoren des Bauchraumes, Verstopfung, Koliken, Hauterkrankungen, Ausbleiben der Regel, Wurmkrankheiten und Infektionen
Chinesische Medizin:
gegen Pilzerkrankungen (v. a. der Haut)
Kosmetik:
Das Gel aus dem Blatt der Aloe-vera-Pflanze ist Bestandteil vieler Kosmetika.

Dosierung

Einzeldosis: 0,05 g Aloepulver abends.
Tagesdosis: 0,05–0,2 g Aloepulver.
Achtung: stets niedrigstmögliche Dosis zur Erhaltung eines weichen Stuhls einsetzen!
Dauer der Anwendung: Auf kurze Zeiträume von maximal 1-2 Wochen beschränken.

Wirkung und Nebenwirkungen

Der Aloe vera wird eine abführende, antibakterielle und antivirale Wirkung zugeschrieben. Bei äußerlicher Anwendung zeigen sich schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkungen.

Als Nebenwirkungen des abführenden Effekts können krampfartige Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Langzeitanwendung führt zu Verlusten an Elektrolyten, besonders Kalium-Ionen, und in deren Folge zu Hyperaldosteronismus, Hemmung der Darmbewegung und Verstärkung der Wirkung von herzwirksamen Steroiden. In seltenen Fällen können Herzarrhythmien, Nierenerkrankungen, Ödeme und beschleunigter Knochenabbau auftreten. Ferner wurden Blut- und Eiweißbeimengungen im Urin beobachtet.

Eine eventuelle Pigmenteinlagerung in die Darmschleimhaut ist harmlos und bildet sich nach dem Absetzen der Droge in der Regel zurück. Es ist noch nicht vollständig geklärt, ob eine Langzeitanwendung die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Dickdarmkarzinomen erhöht. Neuere Untersuchungen lassen jedoch keinen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Aloe vera und der Häufigkeit von Dickdarmkarzinomen erkennen.

Wegen der starken abführenden Wirkung ist bei Patienten mit Hämorrhoiden oder Nierenerkrankungen vom Gebrauch abzuraten. Wie alle Abführmittel sollte die Droge nicht bei Bauchbeschwerden ungeklärter Ursache, Darmverschluss, akut-entzündlichen Erkrankungen des Darmes oder Appendizitis eingesetzt werden. Aloe vera sollte zudem nicht während der Schwangerschaft oder bei Kindern unter 12 Jahren angewendet werden.

Bei chronischem Gebrauch durch Kaliummangel möglicherweise Verstärkung der Wirkung von Herzglykosiden und Antiarrhythmika. Durch Kombination mit Thiaziddiuretika, Corticosteroiden und Süßholzwurzel Verstärkung von Kaliumverlusten möglich.

Anwendung in Lebensmitteln

Aloe vera ist seit Urzeiten als ausgesprochen bittere Arzneipflanze bekannt und wird als Geschmacksstoff genutzt, z.B. in Getränken oder Arzneimitteln. Die Pflanze wirkt schmerzlindernd und abführend, antiviral und antibakteriell. Die Verwendung in speziellen Diätprodukten erscheint durchaus plausibel.


Thomas Brendler, Jörg Grünwald, Christof Jänicke (2003): Heilpflanzen. Stuttgart, Germany: Medpharm Scientific Publ.
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