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Tics


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Tics (Ticks): Plötzliche, unwillkürliche, wiederholte Muskelzuckungen, die sich allenfalls kurzzeitig unterdrücken lassen, selten komplexere automatische, nicht zielgerichtete Bewegungen.

Tourette-Syndrom (Gilles-de-la-Tourette-Syndrom): Erkrankung mit nicht willentlich steuerbaren, länger andauernden, ticartigen Zuckungen (z. B. im Gesicht), ruckartigen Bewegungen (z. B. an Hals und Schultern) und unwillkürlichen Laut- und Wortäußerungen. Betroffen sind überwiegend Knaben und männliche Jugendliche.

Leitbeschwerden

  • Ständiges Blinzeln, Naserümpfen, Mundöffnen, Räuspern oder Schulterzucken
  • Bewegungen nur für kurze Zeit willkürlich unterdrückbar, Verstärkung bei Stress
  • Beim Tourette-Syndrom: Beginn häufig mit Blinzeltic, dann Entwicklung verschiedener Tics, nicht selten mit obszönen Worten oder Gesten.

Die Erkrankung

Einfache Tics wie Naserümpfen oder Blinzeln treten bei einem Drittel aller Menschen irgendwann einmal auf, am häufigsten bei Jungen während der Grundschulzeit. Meist gibt sich der Tic nach Wochen bis Monaten wieder (begünstigt durch konsequentes Ignorieren), um später noch ein- oder mehrfach zu erscheinen und schließlich ganz zu verschwinden. Solche Tics sind keine Erkrankung und sollten deshalb nicht problematisiert werden.

Anders beim Tourette-Syndrom: Anstatt zu verschwinden, kommen neue Tics hinzu, auch vokale Tics mit unwillkürlichen Laut- und Wortäußerungen. Diese vielen Tics, häufig mit obszöner Bedeutung, werden von der Umgebung oft als Provokation fehlgedeutet und führen dadurch zu Problemen. Einige Tics gehen bis zur Selbstverletzung (z. B. durch wiederholtes Beißen in die Wangeninnenseite), eine Gefährdung anderer hingegen ist extrem selten. Zusätzlich leidet über ein Drittel der betroffenen Kinder an einer Aufmerksamkeitsstörung und/oder abnorm starken Ängsten oder Zwängen.

Woher das Tourette-Syndrom kommt, ist unklar. Als sicher gilt eine erbliche Veranlagung. Es mehren sich die Hinweise auf eine Botenstoffwechselstörung im Gehirn als organische Grundlage, auch Streptokokkeninfektionen werden als mitursächlich diskutiert.

Das macht der Arzt

Zur Diagnose genügt meist das klinische Bild, technische Untersuchungen dienen zum Ausschluss anderer Erkrankungen.

Eine ursächliche Behandlung des Tourette-Syndroms ist nicht möglich. Oft ist den Betroffenen schon geholfen, wenn ihre Umgebung über die Erkrankung aufgeklärt wird und ihnen daher mehr Verständnis entgegenbringt.

Stören die Tics sehr, können sie durch Medikamente gelindert werden, wobei in Deutschland vor allem Tiaprid (Tiapridex®), Pimozid (Antalon®) und Risperidon (Risperdal®) eingesetzt werden. Die Beschwerden verstärken sich in der Pubertät, danach werden sie aber bei zwei Dritteln der betroffenen Jugendlichen deutlich besser oder verschwinden sogar.

Weiterführende Informationen

  • www.tourette-gesellschaft.de – Internetseite der Tourette-Gesellschaft Deutschland e. V. (TGD, Göttingen): Bietet eine große Auswahl an Informationen zum Tourette-Syndrom wie Erfahrungsberichte und Behandlungsmethoden.


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