Heilfasten ist ein ärztlich überwachtes Fasten über wenige Tage bis 3 Wochen. Im Vordergrund steht nicht das Ziel der Gewichtsverringerung, sondern die Regeneration des Organismus. Teilweise werden dabei nur energiefreie Getränke wie Wasser, ungesüßter Tee und Kaffee eingenommen (totales Fasten), teilweise auch pulverisierte Nährstoffkonzentrate verzehrt, die Eiweiße, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe und essenzielle Fettsäuren enthalten.
Eine besondere Form ist das Saftfasten nach Buchinger, bei dem innerhalb von 1 bis 3 Tagen stufenweise die Nahrungszufuhr reduziert wird. Anschließend dürfen für die Dauer der Fastenzeit nur noch Obst- und Gemüsesäfte sowie warme Gemüsebrühe und Kräutertee mit Honig aufgenommen werden. Nach dem Fasten wird mit einer Aufbaukost wieder zur normalen Ernährung übergegangen.
Eine weitere Sonderform des Fastens ist die F. X.-Mayr-Kur, die eine Regeneration und Entschlackung des Darmtrakts bewirken soll. Dazu schlug der Arzt Ferdinand Xaver Mayr unter anderem die Milch-Semmel-Diät vor, bei der es morgens und mittags eine trockene Semmel gibt, die zusammen mit etwas Milch sorgsam zerkaut wird.
Auch die Schroth-Kur ist eigentlich eine Fasten-Methode. Der Fuhrmann Johann Schroth kurierte damit seine Knieverletzung. Heute wird seine Fastendiät zur Behandlung von Rheuma, Gicht, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Die Kur besteht aus Reis, Grieß- und Hafergerichten, die zusammen mit ungesalzenen, trockenen Brötchen gegessen werden können. Dazu gibt es einen leichten Kurwein, der je nach Tag der Kur in Mengen zwischen 1/8 und 1 l getrunken wird. Schwitzkuren und Sonnenbäder sollen zudem bei der Ausscheidung von Schlacken helfen.
Bewertung. Zur Gewichtsabnahme ist Fasten ungeeignet. Ob und in welcher Form Fasten vorbeugend oder heilend wirken kann, ist unklar und wissenschaftlich schwer zu prüfen. Dass Fasten auf die Psyche wirkt, ist anzunehmen, dafür spricht auch der Einsatz des Fastens im Rahmen von religiösen Ritualen.
Auch wenn immer wieder auf die Gefährlichkeit des totalen Fastens hingewiesen wird: Kurzzeitiges Fasten war über weite Strecken der Evolution Teil des menschlichen Alltags. Gesunde Menschen sind durch kurzzeitiges Fasten bis etwa 48 Stunden nicht gefährdet, solange sie ausreichend trinken. Längere Fastenperioden bringen den Körper in eine Extremsituation und sollten nicht ohne ärztliche Beratung durchgeführt werden.
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