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Antibabypille: Wirkung, Sicherheit & Nebenwirkungen

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Antibabypille: Wirkung, Sicherheit & Nebenwirkungen

Moderne Verhütungsmittel sind sehr vielfältig, aber die Antibabypille ist immer noch ein beliebter Klassiker. Das niedrig dosierte Hormonpräparat gibt Frauen die Freiheit, die sie sich in ihrem Sexualleben wünschen. Häufig verschreiben Frauenärzte die sogenannte Mikropille, ein Kombinationspräparat aus Östrogenen und Gestagenen. Zusätzlich steht Frauen die Minipille zur Verfügung, die nur Gestagen enthält. Wie das Verhütungsmittel wirkt und welche Nebenwirkungen Sie beachten müssen erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Wie die Antibabypille wirkt

Die Voraussetzung für Erstverschreibung und Folgerezepte für die Pille ist ein Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt. Hier erfolgt eine umfassende gynäkologische Untersuchung, um Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Gerinnungsstörungen sowie Migräne und eine Schwangerschaft auszuschließen. Nach Verordnung der Antibabypille stellen Sie sich am besten alle sechs Monate zur Kontrolle in der Praxis vor.

Das Wirkprinzip der Mikropille beruht auf einer niedrig dosierten Hormonkombination aus Östrogenen und Gestagenen. In der ersten Zyklushälfte der Frau hemmen die Präparate den Eisprung (Ovulationshemmer) und im Fall eines unbeabsichtigten Eisprungs verhindern sie in der zweiten Zyklushälfte die Befruchtung der Eizelle sowie deren Einnistung in die Schleimhaut der Gebärmutter. Am Ende der dreiwöchigen Einnahmephase erfolgt eine Pillenpause von einer Woche und eine Entzugsblutung.

So sicher ist die Antibabypille

Die häufig eingesetzte Mikropille hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9. Das bedeutet, dass von 100 Frauen, die über ein Jahr mit der Pille verhüten, eine bis neun schwanger werden. Im Vergleich dazu hat ein Kondom einen Pearl-Index von 2 bis 12. So sicher kann die Antibabypille aber nur sein, wenn Sie sie korrekt anwenden. Die Uhrzeit der Einnahme ist nur bei der Minipille wichtig, nicht bei der Mikropille. Vergessen sollten Sie die tägliche Dosis aber nicht. Faktoren, die dazu führen können, dass der Empfängnisschutz nicht mehr sicher ist, sind zum Beispiel:

- Erbrechen
- Durchfall
- Einnahme von Antibiotika
- Einnahme von antientzündlichen Medikamenten
- Therapie mit Antiepileptika (Medikamente gegen Krampfanfälle)
- Behandlung mit Johanniskraut
- Einnahme von Beruhigungsmitteln

Entweder nimmt der Körper die Wirkstoffe der Antibabypille nicht ausreichend über das Verdauungssystem auf oder andere Medikamente verringern die Wirkung der Pille. Verordnet Ihnen ein Arzt neue Medikamente, weisen Sie ihn darauf hin, dass Sie mit der Pille verhüten. Im Zweifelsfall, zum Beispiel bei einer Magen-Darm-Grippe, verhüten Sie am besten für einen Zyklus zusätzlich mit Kondomen.

Unerwünschte und erwünschte Nebenwirkungen der Antibabypille

Die Mikropille ist eine sehr sichere Form der Verhütung und wird häufig von Frauenärzten empfohlen. Leider ist sie nicht für jede Frau geeignet. Und neben der erwünschten Empfängnisverhütung können auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Sie stellen in der Regel aber kein gesundheitliches Risiko für die betroffenen Frauen dar. Zu Beginn der Anwendung können zum Beispiel Schmierblutungen, Übelkeit oder Brustschmerzen auftreten. Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen sind ebenfalls typische Symptome, die im Zusammenhang mit einer Hormonbehandlung auftreten können. Nach drei bis spätestens sechs Zyklen haben sich die meisten Frauen aber an die neue hormonelle Situation gewöhnt. Beobachten Sie weiterhin Beschwerden oder lagern Sie als Nebenwirkung der Östrogene vermehrt Wasser ein, besprechen Sie bitte mit Ihrem Frauenarzt, ob es sinnvoll ist, das Präparat zu wechseln.

Positive Nebenwirkungen können zum Beispiel ein verbessertes Hautbild sein, ein regelmäßiger Zyklus mit schwächeren Blutungen oder dass ein Haarausfall nachlässt. Um Ihre Fruchtbarkeit müssen Sie sich übrigens keine Sorgen machen. Auch wenn Sie jahrelang mit der Pille verhütet haben, können Sie theoretisch im ersten Zyklus nach dem Absetzen schwanger werden.

Welche Risiken die Antibabypille haben kann

Die Antibabypille enthält weibliche Geschlechtshormone und kann somit entscheidend in den Stoffwechsel der Frau eingreifen. Wer mit der Mikropille verhütet, sollte gut auf seinen Körper hören und bei Beschwerden zeitnah den Rat der Frauenärztin einholen. Die wichtigsten Risiken in diesem Zusammenhang haben mit der Blutgerinnung zu tun. Das kann eine Thrombose sein, die zu einem Schlaganfall oder einer Lungenembolie führen kann. Besonders gefährdet sind hier Frauen, die familiär vorbelastet sind, rauchen, starkes Übergewicht haben, an Bluthochdruck oder Diabetes mellitus leiden. Auf einem Langstreckenflug ist das Thromboserisiko ebenfalls erhöht.

Zusätzlich kann die Einnahme der Pille Ihr Krebsrisiko beeinflussen. Im Fall von Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs steigt das Risiko leicht, während es für Darmkrebs und Tumoren der Gebärmutterschleimhaut leicht sinkt.

Wer lieber andere Verhütungsmethoden nutzen sollte

Da die Pille in Deutschland verschreibungspflichtig ist, gehört immer eine ausführliche Beratung und Untersuchung bei der Frauenärztin dazu, bevor Sie das erste Rezept in der Hand halten. In diesem Gespräch erfahren Sie auch, ob andere Verhütungsmethoden besser für Sie geeignet sind.

Absolute Gegenanzeigen für die Einnahme der Pille sind zum Beispiel:

- Bluthochdruck
- Schlaganfall
- Thrombose
- zyklusabhängige Migräne, bzw. Migräne mit Aura
- Schwangerschaft
- Alter über 35 Jahre und Raucherin

Vorsicht ist ebenfalls geboten bei:

- Raucherinnen
- Adipositas
- Beinvenenentzündungen
- Krampfadern
- Erkrankungen der Leber
- Alter über 40 Jahre
- Langzeiteinnahme über 10 Jahre

 

 

Quellenangaben

- Roach RE, Helmerhorst FM, Lijfering WM, Stijnen T, Algra A, Dekkers OM. Combined oral contraceptives: the risk of myocardial infarction and ischemic stroke. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 8. Art. No.: CD011054. DOI: 10.1002/14651858.CD011054.pub2.

- [Individualization of low-dose oral contraceptives. Pharmacological principles and practical indications for oral contraceptives]. Cianci A, De Leo V. Minerva Ginecol. 2007 Aug; 59(4):415-25.

- Gerd Glaeske, Petra Thürmann. Pillenreport: Ein Statusbericht zu oralen Kontrazeptiva. Universität Bremen, SOCIUM, 2015.

- Manfred Kaufmann, Serban-Dan Costa, Anton Scharl; Die Gynäkologie; Springer-Verlag, Heidelberg 2013

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